Pandemieplan

Roman von Hans-Peter Schepper

 

»Was dachten Sie denn?

                        Frauen und Kinder zuerst?« [i]

 

 

 

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Nationaler Influenzapandemieplan [ii]

(. . .) Eine bundesweit

 einheitliche Empfehlung für die Impfpriorisierung bestimmter Berufs-/Bevölkerungsgruppen bei Impfstoffknappheit für den Pandemiefall soll erarbeitet werden. Kriterien für eine weitere Präzisierung aufgrund von epidemiologischen und ethisch/sozialen Gesichtspunkten im Pandemiefall sollen aufgestellt und der »Nationalen Pandemiekommission« vorgestellt werden. (. . .)

 

Eine Influenza Typ A H5N1 ist in Deutschland ausgebrochen und ausgerechnet ein Mitarbeiter vom Robert-Koch-Institut ist Patient Zero. In Deutschland herrscht Mangel an Impfstoff und antiviraler Medikamente. Eine Expertengruppe muss nun, im Rahmen des Pandemieplans, entscheiden, wer es »wert« ist geimpft zu werden. Antivirale Medikamente werden ebenfalls priorisiert vergeben. Ein Internetforum diskutiert über die fast vergessene Vogelgrippe. Impfgegner, -befürworter und Verschwörungstheoretiker stehen zum Duell.

Leonard Calvino (unser Held), mittelloser Kunstmaler, gehört nicht zur priorisierten Personengruppe. Seine Exfreundin, allein erziehende Mutter, ist arbeitslos und damit, gemeinsam mit ihrem vierjährigen Sohn, nicht impfberechtigt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Vorbemerkungen

Nationaler Influenzapandemieplan

Prolog

            Der Regionalexpress

Kapitel 1

            Forum: Vogelgrippe – War da was?

Kapitel 2

            Leonard und die Trümmerfrau

Kapitel 3

            Ein-Euro-Job im Altenheim

Kapitel 4

            Forum: Erste Spekulation

Kapitel 5

            Tag der offenen Tür

Kapitel 6

            Ein Zimmer wird frei

Kapitel 7

            Forum: Impfstoffgegner formieren sich

Kapitel 8

            Erstes Wiedersehen mit der Trümmerfrau

Kapitel 9

            Expertenrunde: Mehr Impfstoff als erwartet

Kapitel 10

            Bei den Erdmännchen

Kapitel 7

            Forum: Impfstoffversteigerungen im Internet

(. . .)

 

Nationaler Influenzapandemieplan   [ii]

Auszug

Inhaltsverzeichnis

 (. . .) ergibt sich die Notwendigkeit einer Priorisierung der zu impfenden Gruppen. Dies empfiehlt auch die WHO in ihrem Pandemieplan von 1999. Die Kriterien für eine Priorisierung müssen klar und transparent sein und begründet werden. Die Entscheidungen müssen bundesweit nach einer einheitlichen Praxis gefällt und im gesellschaftlichen Konsens getroffen werden.

Eine Prioritätensetzung kann prinzipiell unter verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen:

1. politisch-sozialer Aspekt: Impfung von

(1) dem in der Akutmedizin beschäftigten medizinischen und Pflegepersonal, nachrangig aber auch sonstiges medizinisches und Pflegepersonal.

(2) Beschäftigten, die für die öffentliche Ordnung wichtig sind,

(3) Berufstätigen.

Ziel hierbei ist die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung und der staatlichen Infrastruktur sowie der Minimierung der wirtschaftlichen Folgen einer Pandemie. (. . .)

(. . .) Reihenfolge, in der diese Berufsgruppe geimpft werden kann, hängt von der Menge der verfügbaren Impfstoffdosen ab. Auf Landesebene kann im Bedarfsfall bei einer Pandemie eine weitere Priorisierung innerhalb dieser Berufsgruppen erfolgen. (. . .)

Im Pandemiefall wird eine antivirale Prophylaxe der gesamten Bevölkerung v.a. aus produktionstechnischen, logistischen aber auch aus finanziellen Gründen voraussichtlich nicht möglich sein. (. . .)

(. . .) Abgabe antiviraler Medikamente im Bedarfsfall sollte, solange diese nur begrenzt verfügbar sind, priorisiert erfolgen. (. . .)

Operator 16.03.2007 18:00

Prolog

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Der Regionalexpress

Fr. 13 Mrz. 2009 17:33:11

Im überdachten Bereich des Kölner Hauptbahnhofs schwappten, wie trockene Wellen, warme Luftmassen herein.

 Es war der erste schöne Tag in diesem Jahr, (und) es war ein ungewöhnlich warmer Frühlingsnachmittag. (und) Viele hatten den warmen und sonnigen Tag genutzt, um in der Kölner Innenstadt zu

shoppen, durch die kleinen ruhigen Gassen zu bummeln, am Rheinufer spazieren zu gehen oder in den vielen kleinen Cafés in der Altstadt einen Kaffee zu trinken, einfach da zu sitzen und Sonne zu tanken.

Dr. Klaus Fischer stand am überfüllten Bahnsteig Neun und wartete auf den Zug nach Aachen, der bereits etwas Verspätung hatte. Fischer freute sich auf die Gartenparty in Aachen. Die meisten Studienkollegen hatte er schon Jahre nicht mehr gesehen, und viele werden da sein. Frank hatte gestern in der Mail bestätigt, dass Iris auch kommen würde. Iris.

Die Regionalzüge fuhren um diese Zeit fast im Minutentakt und brachten die Menschentrauben wieder aus der Stadt.

Fischer blickte nach oben auf die Glaskuppel und hielt mit einer Hand den Griff seines Trolleys fest, den er, mal hochzog und dann wieder runter drückte.

Seine Blicke schweiften umher, und eine alte Bahnhofsuhr, die noch keiner abmontiert hatte, hing wie ein Stück Vergangenheit, an einen alten Stahlträger. Fischer fokussierte mit zusammengekniffenen Augen die Zeiger, die hinter dem verwitterten Glas gemütlich ihre Runden zogen.

Jeden Moment müsste der Zug kommen. Ein Sitzplatz wäre schön.

Eine blaurote Infosäule, zwei Schritte von Fischer entfernt, wechselte ihre Anzeige von Testbetrieb in Ausser Betrieb. Ein kleiner Junge im Kindergartenalter balancierte ein Waffeleis mit der einen Hand und mit der anderen fummelte er an den Knöpfchen der Infosäule.

»Haaaaallooo.«

»Lass das, Thomas«,  hörte Fischer die junge Mutter, die ein paar Einkaufstüten an die Infosäule abgestellt hatte, zwischendurch sagen.

»Haaaaallo. . .«

Testbetrieb

»Hallooooooooo.«

Außer Betrieb

 »Jetzt ist aber wirklich gut«, sagte die Mutter und der Junge lies von der Infosäule ab, vertiefte sich in sein Vanilleeis.

Fischer betrachtete schmunzelnd den Jungen.

Es war ungewöhnlich warm und Fischer schwitzte. Ein Eis wäre jetzt nicht schlecht. Genüsslich schleckte der Junge aus dem Waffelhörnchen, und mit konzentrierten Blicken betrachtete er sein Eis, drehte es, schleckte daran und betrachtete es von allen Seiten, so als würde in diesem Augenblick die ganze Welt nur aus dieser einen Eiskugel im Waffelhörnchen bestehen.

Eine Durchsage wurde durch ein rauschendes (knisterndes) Signal eingeleitet.

Der Regionalexpress ab. . . von Hamm – Westfalen, über Köln-Ehrenfeld, Horrem Hauptbahnhof, Düren Hauptbahnhof, Langerwehe, Eschweiler Hauptbahnhof, Stolberg – Rheinland – Hauptbahnhof, Aachen-Rothe Erde nach Aachen Hauptbahnhof hat wegen einer Störung in der Oberleitung in Düsseldorf-Benrath vorrausichtlich. . .

Ein rostig brauner, unendlich langer Güterzug raste mit ohrenbetäubendem Lärm durch den Kölner Bahnhof.

. . .Wir bitten um ihr Verständnis.

Fischer lachte und blickte zur Infosäule. . . . hier erste Andeutung wegen der Grippe?`. . . Nase läuft. . .

Außer Betrieb

Er blickte zum Jungen, der starr vor Schreck an der Infosäule stand.

Düsseldorf-Benrath hatte Fischer das erste Mal gehört. Und wann kommt jetzt der Zug? Er blickte zur Infosäule.

Testbetrieb

Er nahm den Griff seines Trolleys, zog ihn in Gedanken versunken hoch und wieder runter. Iris hatte er schon Jahre nicht mehr gesehen. Ob sie schon verheiratet war? Kinder hatte? Ihren frechen Pagenschnitt, der ihn immer an Louise Brooks erinnerte, hatte sie bestimmt noch. Heiraten wollte Iris nie. Er auch nicht. Damals.

Fischer bemerkte, wie der kleine Junge an der Infosäule ihn ansah. Mit besorgter Miene und ohne Eis blickte das Kind zu ihm hoch und Fischer hatte augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Er blickte kurz zur Mutter, dann zum Jungen, wieder zur Mutter, die Mühe hatte, ein Kichern zu unterdrücken. Fischer zog die Augenbraue fragend hoch und die Mutter parlierte mit einem Blick auf Fischers schwarz glänzende Schuhe.

Fischer sah an sich hinunter.

Das Vanilleeis des Jungen war auf seinem Schuh gefallen, das Eisbällchen schmolz langsam und lief um die ganze Sohlennaht. Eine weiße Bordüre mit Vanillegeschmack. Das Waffelhörnchen stand auf dem schmelzenden Eisbällchen wie ein Zauberhut.

Fischer schmunzelte, bückte sich und nahm das Hörnchen hoch, das Eisbällchen flutschte auf den anderen Schuh.

Der Junge sah auf das Eisbällchen, kicherte und blickte dann entsetzt auf das leere Waffelhörnchen.

»Das war mein Eis« sagte er. »Und Sie haben es jetzt ganz kaputt gemacht. «

»Thomas, der Mann kann doch gar nichts dafür. «

»Oh wohl. Ich hab’ es doch gesehen. Er hat es ganz kaputt gemacht«, sagte der Junge und zeigte mit seinen kleinen Fingern auf Fischer.

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte die junge Mutter und ihre kastanienbraunen Augen lachten Fischer an. Sie hielt sich eine Hand vor dem Mund, als wollte sie unbedingt verhindern, laut los zu lachen.

»Hmm . . . genau genommen. . .« Fischer hob die Hände und er blickte zum Jungen, sah zur Mutter, in das vertuschte Lachen. »Schuldig. Im Sinne der Anklage.«

 »Siehst du Mama. Schuldig. Jetzt muss der Mann mir ein neues Eis kaufen.«

» Ich wusste es«, sagte Fischer. »Na komm’ mal her Kleiner«

»Thomas.«

»Na, dann komm’ mal her Thomas.«

Fischer bückte sich zum Jungen, fasste ihn tröstend auf die Schulter.

»Ich geh’ dir jetzt ein neues Eis holen.«

»Das war aber eine Riesenkugel.«

»Ich weiß.«

Ein Zug fuhr langsam vor.

»Jetzt kommt unser Zug nach Horrem« sagte die Mutter. »Er hat aber auch schon genug Eis gegessen.«

Die Mutter fasste den Jungen an die Hand und nahm mit der anderen Hand die Einkaufstüten. »Moment«, sagte sie und stellte die Tüten wieder ab. Sie kramte in einer Tasche und reichte Fischer ein Päckchen Taschentücher. »Für die Schuhe . . . und . . . Sie sehen etwas vergrippt aus. Den Rest dann für die Nase. « sagte sie. »Entschuldigen Sie bitte nochmals. «

»Macht doch nichts. « Fischer hob das Päckchen Taschentücher hoch. »Danke.«

»Tschüss« Die Mutter lächelte ihn freundlich an. Der Junge sah trotzig zu Boden und sie stiegen in den Zug. Der Junge gestikulierte an der Zugtür mit den Händen die Größe der Eiskugel während die Mutter sich noch einmal zu Fischer wandte und ihm zuwinkte.

Fischer winkte mit den eingepackten Taschentüchern zurück und räusperte sich, als wollte er seinen Hals testen. Er fasste sich prüfend an seiner Nase.

Der Zug nach Aachen würde jeden Moment kommen. . . die Party, fast wie zu Studienzeiten, kann beginnen.

Er lehnte sich halb sitzend auf seinen Trolley, schmunzelte in sich hinein, und (plötzlich) schüttelte er sich.

Er schwitze, kalt war ihm.

 

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31° 47′ N, 35° 13′ O

1995-07-26T16:18+02:00

 

Kapitel 01

Forum: Vogelgrippe – War da was?

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Operator 16.03.2007 18:00

Vogelgrippe – War da was?

Die Horrorszenarien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) blieben aus, die Fußball-WM fand statt, Deutschland feierte im letzten Sommer und liebte sich wieder ein bisschen.

Tatsächlich gab es viele Tote, gekeulte Hühner waren es im Wesentlichen. Eine Hauskatze starb.

Politiker sagen nun, ein Jahr später, es bestehe keine Gefahr mehr, es sei alles unter Kontrolle. Die WHO betont, die Gefahr einer Pandemie sei so groß wie nie. In den Medien ist das Thema "Vogelgrippe" ausgereizt.

Fühlen Sie sich jetzt sicher?

 

Dr. Schiwago 16.03.2007 20:21

Beschäuertes Forum

Jetzt kommt schon wieder so ein beschäuertes forum, jetzt, wo gerade die gehorteten Neuroamidasehemmer abgelaufen sind. Die sind doch nicht so lange haltebar. Ich hatte mich und meine Familie im letzten Jahr damit eingedeckt. Man kriegst ja immer irgendwie. Wollt ihr jetzt wieder panik schieben? Kriegt ihr eigentlich von den Pharmakonzernen Provisionen? Die lassen bestimmt wieder Tonnen von dem Zeugt produzieren, um es dann teuer zu verkaufen.

 

Mr. Monymaker 16.03.2007 21:34

@ Dr. Schiwago

Lieber "Dr." Schiwago, "beschäuert" sind die Fragen, die zur Diskussion gestellt werden sicher nicht. Im Übrigen heißt es Neuraminidasehemmer, nur so nebenbei.

Zum Thema: Ja, da war was, und da ist was. Warten wir’s ab.

Und. Dass Politiker alles unter Kontrolle haben, ist ja bekannt. Die wissen auch besser Bescheid als die Leute vom WHO ;-)

Zitat:

Zitat von Operator

Fühlen Sie sich jetzt sicher?

Nein!

 

Mr. Stupid 16.03.2007 21:44

Gäääähn! hat mal jemand ein Foto von diesem albernen Virus, dass Millionen Tote fordern KÖNNTE?

 

Undercover 18.03.2007 21:48

Da sind die Verschwörungsirren ja schon wieder da. Nee, nee nee. War die Spanische Grippe etwa ein Phantasieprodukt? Sicher. Die 50 Millionen Menschen sind sicher nur an "allgemeiner Schwäche" gestorben. Die "Brandherde" waren aber nicht in den Kriegsgebieten. Waran sterben denn Menschen, wenn sie sich infizieren, mit Viren oder Bakterien? Warum helfen Antibiotika? Warum funktioniert eine Impfung? Ach ja, das sind nur spezielle Gegengifte, für die Gifte, die die Pharmakonzerne in Umlauf bringen. Warum werden denn Biowaffen geächtet, wenn es das gar nicht gibt? Dann könnte man ja auch die "Photonische Kanone" ächten (die "gab" es mal bei Star Trek Voyager). Die ist bestimmt gefährlich. Man man man.

 Da hat mir die Verschwörungstheorie mit der Insel Riems schon besser gefallen. Die hatte ja wenigstens einen realen Hintergrund.

Ich habe eben erfahren, dass sich ein Mitarbeiter vom Robert-Koch-Institut mit einem unbekannten Grippeerreger infiziert haben soll. Das ist wirklich schon seltsam, das gebe ich zu.

@ Dr. Schiwago

Natürlich verdienen die Pharmakonzerne wenn sie Medikamente verkaufen. Ein Pharmakonzern ist ein KONZERN, das seinen Mitarbeiter Löhne zahlen muss, kein Caritas-Verband. Ich glaube auch, dass Pharmakonzerne eine besondere Verantwortung wahrnehmen müssen. Aber die Triebfeder der jahrelangen Forschung ist nun mal "Maximaler Gewinn".

@ alle Verschwörungsirren:

Nuckelt ein Bier. Das beruhigt.

 

Der Kezzer 18.03.2007 21:48

Zitat:

Zitat von Mr. Stupid

hat mal jemand ein Foto von diesem albernen Virus

Es gibt nämlich keins. Punkt.

@ superkluger Undercover

Virus kommt aus dem Lateinischen und steht für "Gift, Saft, Schleim".

Aber näähmen wir mal an, da ist was dran an der Geschichte. Super, dann bräuchte man nur alle Rentner, Arbeitslosen und all die Sozialschmarotzer die Medikamente verweigern und sterben lassen. Das gäb ein riesen Plus in der Haushaltskassse. Ich glaube, früher nannte man das Ausseuchen. Wo ist das Virus? Ich bin dabei. *wahnsinnig lach*

Kapitel 2

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Quellen

Leonard und die Trümmerfrau

Mo. 16 Mrz. 2009 08:13:59

Der schmale Flur war lang und dunkel, vergilbt waren die nackten Wandflächen zwischen den vielen Holztüren, die in regelmäßigen Abständen wiederkehrten. Grau und verschlissen war der Bodenbelag.

Leonard saß auf einen Holzstuhl und wartete, sah zu seinem Gegenüber, blickte in ihren trüben Augen, betrachtete ihre Hände, nahm Notiz von ihren Schuhen.

Seit ein paar Minuten saß Leonard hier, gegenüber dieser Frau, die nicht älter als dreißig war und ihn scheinbar nicht bemerkte.

Und wäre nicht dieses seltsame Schaukeln, dessen Monotonie fasst nur in Zeitraffer zu erkennen war, die Frau hätte eine sitzende Zinnfigur sein können, koloriert, mit billigster Farbe, schmutzig vermischt.

Sie saß hier sicher nicht das erste Mal, dachte Leonard als er wieder in die toten Augen sah, die lethargisch, ein paar Zentimeter an ihm vorbei, auf die kahle Wand starrten. Es war nicht falsch, dass sie hier war. Aber dass er hier saß und wartete? Mit seinen Talenten. Es war ein Notfall.

Leonard lehnte sich zurück, schob mit beiden Händen seine Locken aus dem Gesicht und seine großen braunen Augen betrachteten die falsche Zinnfigur.

Sie trug verdreckte Turnschuhe, weißes Kunststoffleder, rissig. Ein Schnürsenkel war verknotet, an den Enden zerfleddert und viel zu kurz. Im anderen Schuh war ein blau ummantelter Elektrodraht notdürftig in einigen Ösen geschlungen, und blankes Kupfer blitzte an den Enden hervor. Der Hosenschlag der ausgedienten Jeans war mit Straßendreck vom letzten Winter bedeckt und ihre Trainingsjacke, in weißer Ballonseide, war zerknittert – und sauber.

Ein gemalter Leberfleck, der viel zu groß war für dieses kleine Gesicht, viel zu rund für diese schmalen, zusammengepressten Lippen, klebte wie ein lästiges Insekt am Mundwinkel.

Und immer und immer wieder, ganz langsam und fast unmerklich wippte sie ihren Oberkörper nach vorn und wieder zurück. Sie kratzte sich im gleichen Rhythmus an einer blutigen Stelle an ihrem linken Handrücken. Immer und immer wieder.

Sie roch nach Bier.

Er hätte sich das alles nicht vorstellen können. Noch vor ein paar Wochen war allein der Gedanke daran absurd, hier vorstellig zu werden. Seine Eltern würden sich im Grab umdrehen. Seine Mutter hätte geweint. Vater hatte immer gewarnt. »Mach `was Solides.«

»Mach, was dir am meisten Spaß macht, was du am besten kannst. Hauptsache, du kannst später einmal unsere Beerdigung zahlen» hatte seine Mutter gesagt. Das hatte sie oft gesagt.

Es war sehr unerwartet gekommen. Zwei Beerdigungen gleichzeitig waren verdammt teuer. Das Geld hatte er nicht.

Leonard blickte wieder zur armen Kreatur, die allerhöchstens anderthalb Meter von ihm entfernt war, vielleicht auch zwei Meter, versuchte einen kurzen Blickkontakt zu erhaschen, nur kurz, wie zur Begrüßung, mit diesen Augen in denen jedes Feuer erloschen, jede Neugier erstickt war.

Er hatte auch etwas Solides gelernt. Auch.

Ein berühmter Maler wollte er werden. An schlechten Tagen waren all die Träume und Hoffnungen weg. Dann verweilte er in Erinnerungen.

Manchmal sagte er sich. OK. Er wird nicht berühmt, kann aber mit Auftragsarbeiten die Miete bezahlen. Vielleicht ein bisschen glücklich werden.

Er hatte Bildende Kunst studiert, in Maastricht, Düsseldorf und sogar in New York war er eine kurze Zeit. Ein paar Mal hatte er sogar lukrative Auftragsarbeiten, und auf einer Vernissage verkaufte er an einer reichen und ebenso schönen Chinesin eine Bildreihe. Malerei musste nicht brotlos sein.

Den Durchbruch schaffte er nicht. Noch nicht, sagte er sich, wenn er einen guten Tag hatte. Jetzt musste er wenigstens seine Krankenkasse bezahlen, wenigstens das.

Solide war das Mathematikstudium, besonders in den Augen seiner Eltern. Leonard hatte Mathematik für seine Eltern studiert und weil ihm all die mathematischen Einsichten in den Schoß fielen. Das konnte so nebenher laufen und verbrauchte keine nennenswerte Zeit. »Unser Sohn studiert Mathematik« hatten seine Eltern bei passenden und unpassenden Gelegenheiten gesagt.

 Er hatte nie verstehen können, wie seine Mathe-Kommilitonen einen Nachmittag voller Leidenschaft damit verbringen konnten, knifflige Ungleichungen mit Hilfe der vollständigen Induktion zu beweisen. Er teilte mit ihnen die mathematischen Einsichten, nicht deren Leidenschaft. Einen mathematischen Beweis zu entdecken hatte durchaus seinen Reiz, er war aber schon da. Etwas Neues zu schaffen . . . war göttlich.

Das Mathematikstudium hatte er, trotz spektakulärer Vernachlässigung, mit 1,0 bestanden. Eine Promotionsstelle hatte er abgelehnt. Das Diplomzeugnis hatte ein paar Tage, nach feierlichster Übereichung, im Briefkasten seiner Eltern gelegen. Die waren damals richtig stolz gewesen, mussten sich keine Sorgen machen. Mathematik war solide und Leonard konnte es gut.

Manchmal fühlte sich Leonard wie Narziß UND wie Goldmund, und manchmal wunderte er sich darüber, dass es Narziß war, der sich für Goldmund entschieden hatte.

Und jetzt? Er war pleite, so richtig, und er wusste das erste Mal in seinem Leben einfach nicht, wie es weitergehen soll. »Ein Kunstmaler bekommt keinen Kredit. Punkt. Tut uns leid. « hatte der Sachbearbeiter von der Bank gesagt und seine Miene hatte dabei ausgesehen wie das eines Nachrichtensprechers, der unerfreuliche Nachrichten nach einer allzu witzigen Meldung vorlas. Sehr betroffen.

Die nette Angestellte der Krankenkasse hatte wirklich Geduld bewiesen, ein Zahlungsaufschub nach dem nächsten hatte sie ihm gewährt. Was, wenn er jetzt krank würde? Nicht einmal die Praxisgebühr könnte er bezahlen.

Nicht mal nach Köln zu seinem Sohn, Amatus, konnte er fahren, nicht einmal das, und es waren nur gut 20 km von Bergheim nach Köln. Wenn es noch schlimmer kommen würde, er würde nicht einmal mit seinem dreijährigen Sohn telefonieren können und er konnte schon so gut sprechen, der Kleine mit seinen großen neugierigen Augen.

Er hatte Amatus vor ein paar Monaten das letzte Mal gesehen. Es war nur ganz kurz. Vanessa, Amatus Mutter, ließ ihn an der Tür stehen, als er noch ein paar Sachen abholen sollte. Es war seine Ex, und er hasste dieses Wort.

Leonard konnte sich noch gut an diesen Tag erinnern.

Er war zu früh. Inliner standen an der Garderobe – Größe 44, oder noch größer. Die Tür zum Schlafzimmer stand weit auf, die Morgensonne schien durch die Birke am Fenster durch, Licht und Schatten tanzten, wie beschwingt, auf die frisch bezogenen Daunendecken.

Eine knittrige Baumwolltasche stand zur Abholung bereit. Die Pfeffermühle aus edlem Olivenholz ragte ein ganzes Stück heraus, passte kaum in die Tasche, und die Parmesanreibe, eine billige, aber verdammt gute, lag in Einzelteile darin, seine alten Hausschlappen, es waren alberne Häschenschuhe, Größe 42, waren seitlich eingequetscht.

Die Pfeffermühle hatten sie bei ihrem ersten gemeinsamen Urlaub in der Toskana erstanden und wenn er daran dachte, waren die Erinnerungen so frisch, dass ihm der warme Duft des kleinen Pinienhains in die Nase stieg.

Es war auf der Heimreise gewesen:

Sie machten, schon kurz nachdem sie heimwärts fuhren und kurz nachdem sie sich Richtung Autobahn das erste Mal verfahren hatten, eine Biopause (Pinkelpause).

An einen kleinen Pinienhain hatten sie ihren Wagen abgestellt, direkt neben einer, von außen, unscheinbaren Werkstatt, die eher an einer unbewohnten Baracke erinnerte. Ein alter bärtiger Mann stand Zigaretten rauchend davor.

Leonard konnte kaum italienisch, umso besser konnte er gestikulieren, besonders wenn er gut gelaunt war, und der alte Mann verstand sofort, dass Leonard dringendst zur Toilette musste und winkte mit der Zigarette zu einer Tür. Der Weg zur Toilette führte durch eine große Halle, in der unzählige handgearbeitete Figuren und Gebrauchsgegenstände aus Holz standen. Alles Kunstwerke.

Eine Pfeffermühle mussten sie kaufen, unbedingt, die größte, die da war. Es war ein schöner, ein perfekter Abschluss zum Running Gag, den sie täglich beim Abendessen erlebt hatten.

»Noch eine bissje Pfäääffaa? «

Am ersten Abend, beim Essen, im Restaurant, das sie schließlich jeden Abend aufsuchten, war der Pfefferstreuer leer. Leonard nahm vom unbesetzten Nebentisch einen anderen Pfefferstreuer und noch bevor er den, ebenfalls leeren, Pfefferstreuer zurückstellen konnte, kam der kleine Kellner, wie Hoffmanns Schneider (aus Struwwelpeter) mit der riesen Schere, angesprungen, in der Hand eine viel zu große Pfeffermühle. Und noch bevor Leonard die Hände schützend an sich zogen konnte, rieselte großflächig frischgemahlener Pfeffer auf Leonards Teller. »Noch eine bissje Pfäääffaa? «, fragte er schließlich jeden Abend und sprang auch jeden Abend mit der spektakulären Pfeffermühle an ihren Tisch, und die Geschmacksverfeinerung passte jedes Mal.

Ein schmaler Lichtstreifen blitzte auf und drang in den dunklen Flur. Leonard sah nach vorn, die Tür neben der Zinnfigur schob sich quälend langsam auf, und argwöhnisch schielte die arme Kreatur mit dem gemalten Leberfleck zur Tür, starrte wieder zur nackten Wand.

 »Kleidergeld« stammelte die Zinnfigur, nickte den Kopf, so als würde sie sich selbst antworten und kratzte ihre blutige Stelle am Handrücken ganz schnell, schnell und schneller nickte sie ihren Kopf, schnell und schneller kratzte sie ihren Handrücken bis es in ein Zittern überging. Dann blickte sie starr und reglos auf die kahle Wand. Langsam und fast unmerklich begann sie wieder ihren Oberkörper nach vorn und wieder zurück zu wippen. Sie kratze sich an ihrem blutigen Handrücken.

Die Tür war erst halb geöffnet und eine Frau mit einem Gehstock kam mit kleinen und vorsichtigen Schritten aus dem Raum. Ihr rechter Fuß war mit einem hautfarbenen Verband bis zu den Waden umwickelt. Sie trug ein rotes Blümchenkleid, ihre weißen Haare hatte sie ordentlich hochgesteckt. Eine blasse und knochige Hand – mit dunklen Pigmentflecken übersät – griff fest in den Gehstock.

»Bekomme ich dann eine neue Matratze? « frage die alte Frau.

»Wir müssen erst überprüfen, ob Ihre Matratze nicht mehr zu gebrauchen ist« sagte ein Beamter.

»Ja. «

»Hören Sie, Frau Schmitz« sagte der Beamte laut. »Wir kontrollieren erst Ihre Matratze. «

Leonard blickte zum Beamten, sah seine braunen Sandalen und grüne Socken, er sah die alte Frau an. Traurig blickten die strahlend blauen Augen aus dem faltigen Gesicht hervor. Sie sah Leonard an, schenkte ihm ein zartes Lächeln, und Leonard lächelte grüßend zurück.

Er dachte an den 8. Mai im Jahr 1949. Wie alt mochte sie damals gewesen sein, als der Parlamentarische Rat das Grundgesetz beschlossen hatte? Der Artikel 1 Absatz 1 kam ihm in den Sinn: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Vielleicht war sie damals 17 Jahre alt, eine Trümmerfrau, und sicherlich war sie einst sehr schön, mit lustigen Augen.

Die alte Frau ging langsam zum Ausgang, stützte ihren Oberkörper auf dem Gehstock und machte – unter großer Anstrengung – die Tür auf.

Leonard sah ihr nach, sah zum Beamten. Der Beamte blickte der Trümmerfrau hinterher.

»Und das . . .das mit ihrer Tochter«,  sagte der Beamte, »es tut mir Leid. . .dass Sie es so erfahren mussten. «

»Kleidergeld«, stammelte die Biertrinkerin.

Der Beamte atmete tief durch und drehte sich zu der stammelnden Frau.

»Frau Vormeier, Sie haben ja wieder Bier getrunken. Es ist gerade mal acht Uhr. Morgens. «

Sie kratzte sich an ihrem Handrücken, blickte zur kahlen Wand.

»Brauch’ Schuhe. Kleidergeld. «

»Frau Vormeier, ich habe Ihnen das doch schon mehrfach erklärt. Sie bekommen jeden Monat etwas mehr Geld, anstelle von Kleidergeld.«

»Im Herbst, im Herbst gibt’s Kleidergeld?«

»Kein Bier kaufen, Schuhe kaufen«, sagte der Beamte. »Kein Kleidergeld, auch nicht im Herbst.«

Die dreißigjährige Biertrinkerin stand auf und ging zum Ausgang. Sie humpelte etwas. Sie trat – mit wenig Kraft – gegen die Wand, lallte etwas Unverständliches und sagte, an der Tür angekommen, laut:

»Ach, fick dich doch.«

Der Beamte sagte nichts, sah ihr hinterher.

»Warten Sie auf jemanden?« frage er Leonard.

»Nein. Ich meine. . .«

»Ich glaube, sie sind hier falsch.«

»Woher wissen Sie das?«

Der Beamte lächelte freundlich. »Hier ist das Sozialamt. Das Meldeamt ist eine Etage höher.«

»Das Sozialamt?

»Ja.«

»Dann bin ich natürlich falsch. Entschuldigen Sie bitte.«

Leonard ging rasch zum Ausgang.

»Wo wollten Sie denn hin?« rief der Beamte ihm nach.

»Ach, ich hatte mich vertan. Ich weiß jetzt, wo ich hin muss.«

Das helle Foyer war groß, wärmende Sonnenstrahlen durchfluteten den großen Raum.

Er drückte die Tür auf und machte einen Schritt nach draußen, der Geruch von frisch gemähtem Gras stieg ihm in die Nase. (und) Er blieb stehen, sah auf das saftige Grün der Rasenflächen. Eine japanische Säulenkirsche erblühte üppig in hellem Rosa. Leonard schloss die Augen und genoss den frischen Duft, blickte nach vorn und lächelte. Ein Gänseblümchen blühte lustig am Wegesrand.

So hatte er es schon lange nicht mehr gesehen. Er steckte die Hände in die Tasche, drei Fünfzig-Cent Stücke klimperten darin, er sah die Frau mit der weißen Trainingsjacke, schlenderte an ihr vorbei und gab ihr fünfzig Cent. Sie nickte dankend ohne ihn anzusehen.

»Aber kein Bier davon holen«,  sagte Leonard.

»Ach, fick dich doch.«

Rasch entfernte sie sich, ging zielstrebig in eine Richtung.

Leonard blickte ihr hinterher. . . . Schuhe, blaue Draht?. . .

Die weiße Trainingsjacke glänzte in der Sonne.

Vögel zwitscherten laut im Gebüsch. Das Gras roch frisch.

Ziellos ging Leonard durch die Fußgängerzone, die Miete war fällig, die Krankenkasse drohte mit Kündigung.

Die Sonne schien, es war windstill, die Fußgängerzone war belebt, und doch wirkte es ganz still. Der Himmel war blau, schon seit Tagen, und es kam ihm irgendwie falsch vor, trügerisch, als spielte die Sonne ein falsches Spiel.

Die gedämpfte Geräuschkulisse erinnerte Leonard an frühen Kindheitstagen im Freibad, wenn man, ausgekühlt vom Wasser, in der prallen Sonne seinen Körper aufwärmt wie eine Echse. Man schläft (schlummert), das Stimmenmeer entfernt sich und . . . sich ein, und das Stimmenmeer entfernt sich. Es war ein wohliges Gefühl.

Leonard blieb vor einem Schaufenster stehen, die Tageszeitung konnte man hier lesen, im Stehen. Eine kleine Notiz, schon lange keine Headline mehr wert sprang ihm ins Auge:

H5N1 En Voyage?

 

Kapitel 3

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Klaus ist tot

Mo. 19 Mrz. 2007 08:13:59

Dr. Frank Zimmermann sah aus dem (breiten Doppelfenster) Fenster. Die Sonne schien.

»Klaus wird’s schon schaffen, Klaus wird es schaffen«,  murmelte er und fasste sich an seinen Bartstoppeln, knabberte seine Unterlippe.

Einen Dreitagebart hatte er schon lange nicht mehr, dachte Zimmermann und drehte den Kopf zur halb offenen Tür, blickte zum Telefon, das auf seinen Schreibtisch stand.

Zimmermann hatte bereits einige Mails von den andern bekommen. »Was ist mit Klaus? Ist er wieder fit? . . . wird doch gesund, oder?« hatten sie gefragt und ob sie sich Sorgen machen müssten, ob es ansteckend war? Die Witzeleien waren nicht so gemeint, schrieben ein paar Exkommilitonen und Iris hatte sich noch gar nicht gemeldet, dachte er, (und) verschränkte die Arme als wäre ihm kalt und sah wieder aus dem Fenster.

Der Himmel war so blau, schon seit Ende letzter Woche (war keine Wolke zu sehen), als hätte ihn jemand angestrichen. (. . . als wäre er blau angestrichen. . .)

Eine orange Kunststoffgießkanne stand auf der (breiten) Fensterbank direkt vor Zimmermann und als er einen Moment darauf sah, schwenkte sein Blick zum Kaktus (ein Geschenk, ein gemeines), der direkt neben der Gießkanne stand.

Der Kaktus war in einen transparenten Kunstharzquader eingegossen (genauer beschreiben, klitzekleines Tontöpfchen, kugeliger grüner Körper. . .) und man konnte an den Spitzen der oberen Stacheln, die rötlich schimmernd aus der grünen Kugel rausragten, ein paar Luftbläschen sehen, und es sah fast so aus, als hätten sich die Bläschen noch schnell aus dem Staub machen wollen (noch schnell die Flucht ergreifen), bevor die Viskosität des erhärteten Harzes (nicht mehr losließ) sie für alle Zeiten gefangen hielt. (zu verschachtelt)

Zimmermann schüttelte den Kopf (schmunzelte und schnaubte aus der Nase) und schnaubte grinsend aus der Nase, sah zur Gießkanne und blickte auf den großen Ficus, der traurig auf dem grauen Kunststoffboden stand. Um den Topf sammelten sich braune Blätter, die gekrümmt und zusammengerollt – als wären sie jämmerlich krepiert – zu einem Kranz, den jemand achtlos fallen ließ.

Zimmermann sah wieder zum pflegeleichten Kaktus.

(stieß wieder aus der Nase schmunzelnd aus)

»Klaus ist ein Arschloch«,  murmelte (formte er mit den Lippen) Zimmermann und nahm die volle Gießkanne.

»Na, abgestanden hast du es am liebsten, nicht wahr? « sagte Zimmermann zum traurigen Baum und goss Wasser in die staubtrockene Erde.

Der Ficus geht nicht kaputt, dachte Zimmermann und ein paar Blätter glänzten in der Sonne saftig grün. Dieser nicht.

Ein melodisches Signal erklang vom Schreibtisch und Zimmermann stellte die Gießkanne auf den Boden, ging zügig zum Laptop.

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Iris hatte sich gemeldet, sah er als er den Ordner öffnete, gleich zweimal und Zimmermann öffnete die erste Mail.

Hallo, wen du geil bist, melde dich bei mir. Ich erfüle dir alle Träume. Du findest mich . . .

Zimmermann löschte die Mail und wollte gerade, in einem Rutsch, die zweite »Iris«-Mail löschen.

Hi Frank, bin noch in Aachen, hab mich bei Carola einquartiert. Du erinnerst dich? Die Diplomandin von dir, die mit den kurzen Röcken (»die hat aber wirklich schöne Beine . . . und so schöne Knie») ;-)) Ich komme gerade aus dem Klinikum. Ich hatte mir so Sorgen um Klaus gemacht, aber es geht ihm wieder besser. Er macht schon wieder schlechte Witze :-) genauso schlechte wie die Idioten auf der Party.

Übrigens wissen die im Klinikum immer noch nichts, oder sagen nichts, tun so geheimnisvoll. Na ja, er hat ein Einzelzimmer, ist noch isoliert.

Du hast doch einen Notschlüssel von Klaus Wohnung. Kannst du heute Abend mal nach Emily sehen?

Melde mich, wenn ich was Neues erfahre.

LG Iris

Ach ja, verschickt ihr wirklich Viren mit der Post?

Die Mail mit dem Betreff Kaffeegeld löschte Zimmermann ohne sie geöffnet zu haben, stand auf und ging wieder zum breiten Fenster, blickte schmunzelnd zum Kaktus, nahm die Gießkanne vom Boden und gab dem Ficus noch ein etwas Wasser. Im Grunde ist es ganz einfach, hatte Klaus mal gesagt. Wasser. Dann stellte Zimmermann die Kanne wieder auf der Fensterbank.

Klaus geht es besser, dachte er und steckte die Hände in die (den Hosentaschen) Hosentasche, drehte sich kurz zu Tür und sah wieder aus dem Fenster. Trotzdem, dachte Zimmermann, er hätte Klaus viel eher ins Klinikum fahren müssen. Da war schon mehr als ein Grippchen, wie Klaus versicherte. Klaus war schweißnass gewesen. (undicht, wie ein Kartoffelsack) Und die Witze der »Idioten« waren wirklich scheiße. Den Tagesbrüller (hatte gebracht) brachte Mario. »Haste wieder ein paar Killerviren mit der Post versendet? . . .« Und die anderen grölten schon. Das Fassbier war eiskalt (gewesen). (vergessen zuzukleben?) (Und süffig). «. . .Vergessen zuzukleben?« Mario (hatte) , vor Lachen kaum sein Bier halten können. Und selbst Klaus hatte darüber gelacht.

Die Symptome einer schweren Grippe waren so deutlich gewesen, dachte Zimmermann und wäre es letztes Jahr passiert, als die Vogelgrippe in Deutschland in den Köpfen grassierte grassierte (in den Köpfen), hätte die Boulevardpresse schnell ein paar spektakuläre Headlines gezaubert. Seuchenzug nicht mehr aufzuhalten! – Killergrippe in den Startlöchern! – Millionen Tote! – Mitarbeiter vom RKI an Killergrippe erkrankt!

Es war eine Grippe, soviel wusste Zimmermann bereits, eine starke Influenza, fast überdeutlich waren die Anzeichen gewesen, gewissermaßen nach Lehrbuch und beinahe ein paar Symptome zuviel . . . als hätte sich Klaus gleich eine handvoll verschiedener Grippeerreger eingefangen.

Zimmermann hatte noch keine Mail beantwortet. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Panikmache war nicht angesagt, Klaus ging es besser, kein Roter Alarm, aber Entwarnung konnte er auch nicht geben und die Gefahr, dass sich ein paar ehemalige Kommilitonen angesteckt hatten war da, es war sogar sehr wahrscheinlich und wenn der eine oder andere Grippesymptome bekommen sollte . . . schnell zum Arzt und ein Neuraminidasehemmer verschreiben lassen. Es wirkte ja offensichtlich ganz gut, aber kein seriöser Arzt würde das prophylaktisch verschreiben. Es würde auch keinen Sinn machen und die Vorräte sind bei einem Medikament mit sehr begrenztem Haltbarkeitsdatum – und bei dem Preis – sehr gering. Das war alles geregelt und logisch, wie der Pandemieplan.

Zimmermann wusste nicht, ob er noch abwarten sollte, bis er Iris antworten würde. Nach Emily würde er heute Abend sehen, das war kein Problem. Sollte er Iris bestätigen, dass sie Viren mit der Post verschickten, auch Gefährliche? Wie sollte man einem Laien erklären, dass niemals scharfe Viruspartikel versandt würden? Es werden Genfragmente zur Rekonstruktion vor Ort verschickt. Das ist sicher, selbst wenn eine Sendung Schaden nehmen würde, und entführt wurde bisher noch kein Paket. Das Restrisiko war verschwindend gering. Allerdings ansteckend.

»Frank?« sprach eine Stimme am Türrahmen.

Zimmermann hatte immer noch die Hände in den Hosentaschen und ohne sie raus zunehmen reckte er seinen Oberkörper und sah weiterhin aus dem Fenster.

»Du hast Neuigkeiten, sagte Zimmermann. »Oder wolltest du nur das Kaffeegeld eintreiben? «

»Klaus geht es eigentlich nicht so schlecht, sogar gut könnte man sagen«,  sagte der Mann am Türrahmen.

Dr. Klein: ist ein Lobbyist der Pharmaindustrie. Zimmerman weiß das. Macht auch Andeutungen aber letztendlich hat diesmal Dr. Klein Recht. . . . trotzdem ist er Interessenvertreter für »ausgerechnet» einer Sparte, die Impfstoffe und antivirale Medikamente herstellt.

. . .Klein hat einen Koffer in der Hand. . . es sind ein paar Dosen Neuraminidasehemmer. . . für die Freunde in Aachen. . .

Zimmermann drehte sich zur Tür, sah, wie sein Kollege Dr. Klein die Hand hielt als würde er gegen eine unsichtbare Tür klopfen wollen. In der anderen Hand trug Klein einen schmalen metallenen Koffer, der an den Ecken gerundet war, fast windschnittig war als wäre er im Windkanal entworfen worden und dürfe einen bestimmten cw-Wert nicht überschreiten.

»Ich habe einige Neuigkeiten«,  sagte Klein.

»Also kein Kaffeegeld eintreiben?« Zimmermann grinste.

»Sonja meinte, ich bin zu dämlich dafür«,  sagte Klein und schauspielte ein betroffenes Gesicht, als hätte man ihm ein wichtiges Projekt entrissen.

»Zu nachsichtig«,  sagte Zimmermann.

»Genau, nicht hartnäckig genug. Das macht jetzt Sonja.«

»Oh, Ach so. Ich werde es ihr gleich bringen.«

Klein blickte etwas irritiert und betrat Zimmermanns Büro, blieb am Schreibtisch stehen und lehnte sich, mit Blick in Richtung Fenster, an den Rollcontainer.

»Also«,  sagte Klein und sah Zimmermann ernst an. »Es ist . . . also es geht Klaus wirklich gut. Es ist H5N1. Nachgewiesen.

»Also nicht ansteckend. Aber woher . . .« sagte Zimmermann und blickte auf den Koffer, den Klein einen Meter vor sich gestellt hatte. »Was ist in dem Koffer?«

»Ich war noch nicht fertig«,  sagte Klein.

Zimmermann nahm die Hände aus den Hosentaschen, ging einen kleinen Schritt auf Klein zu und verschränkte die Arme. »Schieß los.«

»Neuraminidasehemmer«,  sagte Klein und zeigte mit einer Kopfbewegung zum Koffer wie ein Krimineller bei seiner ersten Geldübergabe. »Es wirkt gut, besser als erwartet.«

Zimmermann blickte zum Koffer, sah Klein an und sagte: »H5N1 ist nicht ansteckend, bisher. «

»Es ist eine ungewöhnliche Variante, es hat sich besser angepasst. Es wurden bei Klaus auch andere Grippeerreger nachgewiesen.«

»Du meinst, Klaus ist. . .«

»Ich meine nix, die in Aachen. Ja, Klaus ist möglicherweise der Schmelztiegel für ein neues Grippevirus.«

»Wow«,  sagte Zimmermann. »Ich kann mich nicht erinnern, dass Klaus überhaupt mal eine echte Grippe hatte.« Er schüttelte den Kopf. »Und jetzt gleich zwei oder mehr Erreger? Und Klaus macht gleich ein Neues daraus? Wenigstens ist es nicht so aggressiv, wie die Ursprungsform von H5N1.«

»Das ist nicht gesagt«,  sagte Klein. »Im Gegenteil. Sagen die Leute in Aachen. Die attestieren dem Virus sogar eine besondere virale Promiskuität. Einer meinte gar, das Virus hätte alle Zellen zum Fressen gern.«

»Da will wohl jemand in der Zeitung. . . so schlimm kann’s ja wohl nicht sein. Klaus geht es gut. Das hasst DU gesagt. Das hat mir IRIS geschrieben.«

»Der Neuraminidasehemmer wirkt, Frank«,  sagte Klein. »Aber es geht Klaus ja wirklich gut.« Klein winkte wieder mit dem Kopf zum Koffer. »Eine Vorsichtsmaßname.«

»Himmel. Dann muss auch die Kommission einberufen werden.« Zimmermann ging auf den Koffer zu, nahm ihn hoch, ging zu seinem Schreibtisch und legte ihn, direkt neben Klein stehend, auf die unordentliche Arbeitsplatte.

»Ja«,  sagte Klein. »Es besteht die Gefahr einer Pandemie. Verteil das Zeug an deinen Partyfreunden. Vielleicht ist das ja klug.«

»Du bist ja auch ein Lobbyist.« . . .

»ich weiß aber auch, wann Handlungsbedarf ist.«

(hier ein klitzekleiner Streit über Lobbyarbeit zwischen den Beiden )

»Wie offiziell ist das hier?« sagte Zimmermann im Flüsterton und trommelte leise mit den Fingern auf dem Koffer.

»Es wissen viele, niemand wird darüber reden.«

Zimmermann dachte an den Mails. Die könnte er ja dann persönlich beantworten, würde zuerst zu Iris fahren und ihr berichten. Er würde seine »alte» Diplomandin mal wieder sehen. Carola. Sie könnten dann zu viert, wenn Klaus wieder aus dem Klinikum kommt, essen gehen. Klaus und Iris, er und Carola.

»Ich fahr gleich nach Aachen«,  sagte Zimmermann.

»Wann willst du die Kommission einberufen?« fragte Klein.

»Sofort. Wir können jetzt in neun Wochen einen Impfstoff herstellen. Solange müssen die Vorräte von Neuraminidasehemmer reichen.«

»Trotzdem werden die Fragen beantwortet werden müssen, wer es bekommt«,  sagte Klein. »Deine Experten werden allerdings sowieso machen, was sie wollen. Es sind Politiker.«

»Ja ja, ich weiß, ich bin nur der. . . wie heißt es im nationalem Influenzapandemieplan? . . . der wissenschaftliche Berater.«

»Du glaubst nicht, dass es zu einer Pandemie kommen wird, nicht wahr?«

»Ich denke, das kriegen wir schnell in den Griff. Wir reden hier ja nicht über ein Killervirus. Wenn es allerdings wirklich von Mensch zu Mensch übertragbar wäre, dann. . .was ich nicht glaube. . . dann. . .«

»Dann erfahren wir’s in ein paar Tagen«,  sagte Klein und ging gemütlich zum Fenster.

Zimmermann nahm den Koffer, stellte ihn unter den Schreibtisch, ging zum Fenster und stellte sich neben Klein.

»Komisches Wetter«,  sagte Zimmermann. »So perfekt. Nicht der Hauch einer Wolke.«

»Mmhhhmm, nicht mal ein kleiner Luftzug» sagte Klein und spitzte den Mund. »Vielleicht hat man beim Watteernten nicht an Nachhaltigkeit gedacht.«

»Was meinst du? Wie hat Klaus sich die Viren eingefangen?«

»Vielleicht hat eine Wildente ihm in den Tee geschissen.«

»Sehr witzig, aber er ist ja oft draußen, im Grünen. Das stimmt schon. Und Emily.«

»Wer ist eigentlich Iris? Ich habe den Namen schon öfter mal in Zusammenhang mit Klaus gehört, aber immer nur vage Andeutungen«,  fragte Klein.

»Eine unvollendete Liebesbeziehung aus der Uni-Zeit. Die Zwei passen einfach gut zusammen, aber irgendwie geht’s da nie weiter. . . aber jetzt haben die Beiden eine Gelegenheit und ich wette, dass. . .«

Es klopfte an der halb offenen Tür.

Zimmermann und Klein drehten sich zur Tür hin.

»Ja«,  sagte Zimmermann.«. . .Sonja, ich wollte gleich zu . . . was ist los?«

»Klaus ist tot.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zimmermann und Klein gingen langsam zum Fenster

. . . hier eine nette Unterhaltung. . . woher die Viren kommen . . . Andeutung Emily (bleibt immer noch unbekannt, wer oder was Emily ist) . . . dann privates über Klaus und seine vermeintlich Beziehung zu Iris. . . weich abklingen lassen bis in den Smalltalk hinein . . .

. . . dann kommt Sonja. . . (der Leser denkt, die will das Kaffeegeld eintreiben. . .

. . .«ich wollte gleich. . . was ist los?«. . .

. . . dann verwirrte Blicke

. . .

»Klaus ist tot.«

Ende Kaptitel

 

(1). . . Dr. Zimmermann wartet in seinem Büro, denkt an Klaus, ans Wochenende, macht sich Vorwürfe. . . hier die Andeutung, dass er die Leute bei der Grillparty hat anstecken können, wenn es denn von Mensch zu Mensch übertragbar wäre. . .

 

(2). . .Zimmermann überlegt ob es wohl wirklich Vogelgrippe ist. . . hatte doch keinen Kontakt mit dem Virus. . . hier eine Spur ins Nirwana legen. . ..

 

(3). . .Kollege kommt rein, bringt Ergebnisse vorbei. . .Virus ist kein reines Vogelgrippe Virus. . . menschlich Sequenzen. . . »willst du behaupten, Klaus ist ein Schmelztiegel» . . .

(4). . .Zimmermann ist wütend

 

(5). . . Zimmermann (ahnt) erkennt die Gefahr. . . hat Angst um seine Familie. . . seine Gäste von der Grillparty

 

(6). . . hier im Dialog mit Kollege die Sache hoch kochen. . . Impfstoffe sind doch schon da. . . müssten wirken. . . wie viel. . . wer wird geimpft. . . meine Freunde natürlich. . . das Institut

dann Beruhigung. . . wissen ja noch nix . . . es scheint als würde es Klaus ja auch besser geben. . . Zustand stabil. . . hier Panik runterfahren. . .Klaus wird’s schon schaffen. . .

 

(7). . .im Dialog mit Kollege: Iris und Klaus . . . ja ja. . . versuchen es schon seit einem Jahr. . . Klaus immer Arbeit. . .

. . . Klaus sieht immer wieder zur Tür. . . hier seine Nervosität einbauen. . . steigert sich im Dialog mit Kollege. . .

 

(8). . .Der Impfstoff, den wir vorsorglich eingelagert haben, wirkt vermutlich. . . aus der Freisprechanlage vom Telefon. . .

. . . die Kommission sollte einberufen werden

wichtig

 

(9). . .dritter Kollege kommt rein. . . Klaus ist tot. . .

 

Alles Blödsinn, dachte Zimmerman.

Zimmermann sah in den blauen Himmel, blickte zum Ficus und nahm die blaue Plastikgießkanne von der Fensterbank.

Klaus hatte doch keinen Kontakt mit dem Virus, dachte Zimmermann. Könnte es wirklich Vogelgrippe sein? Die Wildenten an Klaus` Teich? Vielleicht bestätigt sich der erste Test ja nicht. Quatsch. Natürlich, natürlich wird sich der Test bestätigen. Im letzten Jahr grassierte die Vogelgrippe und es gab nur ein paar Tote, die unmittelbaren Kontakt mit dem Virus hatten. Dieses Jahr war es ruhig um die Vogelgrippe.

Im letzen Jahr zur Fußballweltmeisterschaft, ja da hätte was passieren können, hätte sich ein (mit pandemischen Potential) pandemisches Virus entwickeln können. Jeden Tag eine Schlagzeile, bis die Leser es nicht mehr hören und sehen konnten. Die Tierseuche verebbte und nur ein paar Menschen, die unachtsam mit dem Geflügel umgegangen waren, erkrankten. Soweit Zimmermann sich richtig erinnerte, waren 17 Menschen erkrankt, alle starben.

. . .Klaus hatte Durst, auf Wasser, kein Bier, viel Wasser

. . .

 

 

Die Ergebnisse müssten jeden Moment eintreffen.

. . . nur andeuten, dass ungeduldig auf etwas wartet. . ..

Es klopfte an der offenen Tür. Der Wissenschafter

 

 

 

Viele Ex-Kommilitonen waren am Samstag in Aachen auf der Grillparty und natürlich auch Iris, weil Klaus da war und Klaus, weil Iris da war und diesmal hätte es bestimmt geklappt wenn es ihm nicht so schlecht gegangen wäre. Schon im ersten Semester war es für alle anderen längst klar, dass die Beiden mal ein Paar werden. Am Samstag hätten Klaus und Iris ihren Balztanz endlich zum Abschluss bringen können. Nach 16 Jahren.

Die Iris-Geschichte, wenn überhaupt, erst im Dialog andeuten. . .

sdf

Fragmente

Anfang

 

Kapitel 03 Ein-Euro-Job im Altenheim

Ein-Euro-Job / infinitesimale Betrachtung

Inhaltsverzeichnis

Quellen

 

8 Mi. 20 Mrz. 2007 08:01:07

»ISB?« fragte der junge, bereits glatzköpfige Beamte und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor.

»Individuelle Schwerstbehinderten Betreuung«,  sagte Leonard und versuchte auf dem Holzstuhl irgendwie eine bequeme Sitzhaltung zu finden.

Schlaglichter drangen durch die Außenjalousie auf die Inneneinrichtung des Büros.

 »Ja«,  sagte der Beamte und bewegte die Maus auf den Schreibtisch hin und her, und mit suchenden Blicken und gerecktem Hals sah er auf den Bildschirm. »Neue Software. Moment.«

Leonard sah zum Beamten, blickte hin und wieder auf die ausgedruckten Papiere, die vor ihm lagen, und seine Blicke schweiften schließlich umher. Vor der vergilbten Wand stand ein offener Aktenschrank in dem, wie Fledermäuse in einer Höhle, hunderte ockerfarbene Hefter hingen. Hinter dem Schreibtisch stand ein Sideboard, das Leonard eher an einen umgeworfenen Spind erinnerte. Darüber thronte an der Wand ein neues Poster von Borussia Mönchengladbach, das ordentlich mit Heftzwecken über ein paar Postkarten von Hurghada befestigt war. Ein kleiner Aufkleber vom 1.FC Köln, halb abgekratzt und verblichen klebte noch an der Wand.

Fünf kleine Stapel Rätselhefte und Logiktrainer lagen akkurat auf dem umgeworfenen Spind und ein paar neongrüne Minihaftnotizen blitzten aus den Heftchen hervor.

»Dann hätte ich was für Sie. Einen Ein-Euro-Job«,  sagte der Beamte schließlich und sah Leonard fragend an. »Dann können Sie auch mal darüber nachdenken, wie es nun mit Ihnen weitergehen soll. Es ist ein Job im Altersheim.«

»OK«,  sagte Leonard.

Der Beamte nickte, klickte die Maus ein paar Mal und nickte wieder.

Leonard blickte noch einmal auf das Borussia Poster und es war wohl das erste Mal, dass er ein Fußballposter länger ansah. Es waren viel mehr als elf Spieler darauf abgebildet.

»Sind Sie auch Borussia Fan?« frage der der Beamte.

»Nein. Ich bin überhaupt kein Fan. Also. . . Fußball interessiert mich nicht so sehr. WM ja, aber. . .«

»Sie waren noch nie in einem Stadium? Kann ich nur empfehlen. Super Stimmung.«

»Ach, da sind Hooligans und. . .«

»Die Wahrheit ist, dass die Hooligans oft von der Polizei provoziert werden. Also. Kann ich nur empfehlen. Super Stimmung. Wirklich, » sagte der Beamte und schmunzelte.

Leonard wunderte sich über das überlegene Lächeln, das er in das Gesicht des jungen Beamten las.

»Na ja«,  sagte Leonard. Und schmunzelte. Und wusste nicht warum.

»OK. Zurück zu Ihrem Antrag auf Arbeitslosenhilfe II und dem Ein-Euro-Job. Durch Ihren Zivildienst gehen Sie auch nicht ganz unerfahren an die Sache ran. . . Ich musste damals nach dem Fachabitur durch den Matsch robben«,  sagte der Beamte und blinzelte wieder auf seinen Bildschirm und tippte zwischendurch. »Sie hätten gestern aber nicht die Flucht ergreifen müssen, Herr Calvino.« Er bewegte die Maus und blickte suchend auf den Bildschirm. »Ich denke, so wie ich Sie einschätze, ist es nur . . . wirklich nur eine vorübergehende Hilfsbedürftigkeit.«

»Wenn da nicht auch noch die Krankenversicherung wäre, vielleicht wäre es ja irgendwie gegangen. . . hätte einfach nicht gedacht, dass ich hier mal sitzen würde«,  sagte Leonard.

»Das kann jedem mal passieren«,  sagte der Beamte. »Hier waren schon Akademiker mit Diplom der Ingenieurwissenschaften, oder Chemie. Aber einen Kunstmaler, einen studierten Kunstmaler, hatten wir hier noch nicht, nicht dass ich mich daran erinnern könnte. . . die fahren doch immer Taxi. . . sooo, Sie sind weiterhin krankenversichert. Einen. . .« Er räusperte sich. ». . .Schriftsteller hatten wir hier mal. Zumindest hielt er sich dafür. Na ja. Sooo.« Er drehte sich zum Drucker, nahm weitere Ausdrucke und reichte sie Leonard. »Das müssen Sie jetzt nicht alles lesen, Herr Calvino. Ich muss noch ein paar Notizen machen«,  sagte er, drehte sich zum Monitor, kniff die Augen zusammen, rollte mit einem Schwung zum Fenster und verstellte an einer Dreiknopfkonsole den Neigungswinkel der Lamellen. »Jetzt müsste es besser sein.«

Leonard grinste. »Nach den Gesetzen der Strahlenoptik müsste es ich den nächsten Stunden nicht mehr blenden.«

»Ja genau. Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, Kunst zu studieren? Das ist doch brotlos«,  murmelte er und tippte mit zehn Fingern ganz (sehr) langsam, aber rhythmisch, auf die Tastatur.

»Das muss es ja nicht. Aber ich habe auch Mathematik studiert. Neben dem Kunststudium.«

»Ich habe früher auch mal ein paar Vorlesungen in Mathe besucht. Konnte ja nicht schaden.« (sagte der Borussia - Fan) Er zupfte an das Mauskabel, das sich hin und wieder verklemmte. »Da muss man sich aber richtig reinknien, wenn man mitkommen will. . .oder gar Klausuren schreiben.« Er nahm die befreite Maus, klickte einige Male und tippte dann weiter.

»Vorlesungen hatte ich selten besucht«,  sagte Leonard. »Das ist bei einem Doppelstudium auch schwer unter einem Hut zu bringen.«

»Sie haben aber nicht so richtig studiert, Klausuren geschrieben und so?« fragte der Beamte und reckte sich zum Drucker, nahm ein Blatt heraus.

»Doch, bis zum Ende.«

»Bis zum Diplom?« fragte er und hielt das Blatt bewegungslos in die Luft, »Ich dachte, Sie sind Künstler.«

»Ja, ich bin Künstler. . . Kunstmaler.«

»Sie haben Mathematik studiert und Sie haben Kunst studiert?«

»Ja.«

»Sie sind Diplommathematiker?« fragte der Beamte und hielt noch immer das Blatt Papier, als wollte er es Leonard nicht mehr geben.

»Ja, das bin ich auch. . .aber. . .«

»Moment» sagte er, legte das Blatt auf seiner Tastatur und rollte mit seinem Stuhl zu den Heftchen mit den neongrünen Mini-Haftnotizen. »Moment, Moment.« Er kramte in den Heften. »Ich habe hier ein Matherätsel. . .sehr knifflig. . . da ist es.« Er zog das Heft aus einem Stapel und drehte sich wieder zu Leonard. »Ich bin nur neugierig, welchen Lösungsansatz ein Mathematiker hier aus dem Ärmel zaubert.«

»Ich kann Ihnen das Diplomzeugnis mitbringen, wenn Sie. . .«

»Nein, das ist nur Neugier. Ich beschäftige mich in meiner Freizeit damit. Reines Vergnügen. . . wenn Sie möchten?«

Leonard sah den Glatzköpfigen an und bemerkte wie der junge, aber schon routinierte Beamte nun wie ein kleines Kind wirkte als wäre er in einen Jungbrunnen gefallen und als würde er darin gleich ersaufen. Diese Faszination der Mathematik hatte Leonard nie teilen können, nicht mit seinen damaligen Kommilitonen und auch nicht mit diesem Beamten, der, wie angefixt, darauf wartete, mit einem vom Fach, seine Leidenschaft teilen zu können.

 »Ja«,  sagte Leonard. »Vielleicht finde ich ja einen Lösungsweg, oder einen praktikablen Ansatz. Ich kann aber nichts versprechen.«

»OK. Also. Zwei Autos haben einen Abstand von zwanzig Meter, also die fahren aufeinander zu. Der Anfangsabstand ist zwanzig Meter. Und jedes Auto legt in jeder Sekunde eine Entfernung von fünfzehn Meter die Sekunde zurück.« Der Beamte sah nur zwischendurch auf das Heft und blickte, voller Erwartung, Leonard an. »Die Biene. Also. Die fliegt. . .« Der Beamte hob den Zeigefinger, bewegte dem Arm hin und her. ». . .hin und her und zwar mit einer Geschwindigkeit von 30 Meter pro Sekunde. Während sich die Autos nähern.« Der Beamte zeigte mit dem Zeigefinger die Flugbahnen der Biene. »Die Frage. Wie weit kommt die Biene, bevor die Autos zusammensto. . .«

»Sechzig Meter«,  sagte Leonard.

»ßen?«

Der Beamte sah Leonard empört an.

»Das kannten Sie aber schon»

»Nein»

»Das glaube ich Ihnen nicht.« Der Beamte versuchte freundlich zu lächeln.

»Vielleicht habe ich es ja wirklich schon einmal gehört und dann spontan aus dem Unterbewusstsein gezaubert.«

»Das glaube ich aber auch. Denn. Wie kann man so schnell sehen UND ausrechnen, dass die Autos nach 60 durch 15 plus 15 durch zwei und in dieser Zeit die Biene in dieser Zeit 30 mal 2 Meter, also 60 Meter fliegt.«

»Die Unendliche Reihe der Entfernungen, die die Biene bei jedem ihrer Flüge zwischen den Autos zurücklegt braucht man doch nur summieren. . . den Grenzwert sieht man sofort. . . bei infinitesimaler Betrachtung.«

»Das geht natürlich auch«,  sagte der Beamte.

 

Kapitel 04 Forum: Erste Spekulationen

Forum: Virenforscher gestorben

Inhaltsverzeichnis

Quellen

9 Forum

Operator 16.03.2007 18:00

Vogelgrippe – War da was?

. . .

 

Dr. Schiwago 16.03.2007 20:21

Beschäuertes Forum

 

Mr. Monymaker 16.03.2007 21:34

@ Dr. Schiwago

Forum:

es wird bekannt, daß Fischer gestorben ist.

Ein Unfall?

Vielleicht Absicht, um das Virus auszubreiten?

Von der Politik, von den Pharmaherstellern?

Pressemeldungen werden hier wiedergegeben und »erörtert»

Kapitel 05 Verabredung zum Zoobesuch

Inhaltsverzeichnis

Quellen

 

11 Fr. 23 Mrz. 2007 22:09:22

Tag der offenen Tür

 »Was machen Sie denn hier?«

Erstaunt über den harten Ton blieb Leonard abrupt stehen und blickte in die strengen Augen einer jungen Polizistin, die so dicht vor ihm stand, dass er ihren Atem roch. Zimtkaugummi.

 »Ich. . .ich geh hier nur über die Domplatte. . . `wollte gerade runter zum Rhein. Warum?«

»Aber doch nicht sooo«,  sagte die Polizistin.

»Wie? Sooo?«

»Sehen Sie sich doch mal Ihre Hose an.«

Leonard blickte an sich hinunter, staunte.

»Ich habe doch gar Keine an«,  sagte Leonard zur blonden Polizistin.

»Eben.«

»Aber dann kann ich sie mir auch nicht ansehen. Das ist Blödsinn«,  sagte Leonard und sah in ihr Gesicht. Die strengen Augen passten nicht zu ihren weichen Gesichtszügen. Seltsam, dachte Leonard. Wie konnte das passieren? Taschendiebe? »Das ist mir noch nie passiert. Die Hose muss mir jemand geklaut haben.«

»Das soll ich Ihnen glauben?« fragte sie und begann auf einen Block ein paar Notizen zu schreiben. »Hier sind nur Taschendiebe. Die klauen keine Hosen. . .«

»Vielleicht war es der Wind. Sie ist möglicherweise einfach weggeflogen. . .das kann doch sein, oder?«

»Ja. Das könnte natürlich sein. In der Nähe von hohen Gebäuden kann es manchmal windig sein.«

»Genau. Und der Kölner Dom ist ja sehr hoch.«

»Ja, das kann dann natürlich passieren. . . ich will von einer Ordnungswidrigkeit noch einmal absehen.«

Die Polizistin riss den Zettel vom Block, zerknüddelte ihn, sah Leonard freundlich an und blickte auf seine blassen und behaarten Beine. Sie erschrak.

»Wo ist denn jetzt Ihre Unterhose geblieben? So können Sie hier nicht rumlaufen. . .«

»Die muss ebenfalls weggeflogen sein«,  sagte Leonard und bemerkte erst jetzt ihre wunderschönen vollen Lippen.

 ». . . erst recht nicht mit einer Erektion.«

»Das muss ein Traum sein«,  schrie Leonard.

»Ist das etwa ihre erste Erektion?«

»Nein!«

»Ziehen Sie ihre Hose an.«

»Wo ist sie denn?«

»Da oben!« Sie zeigte zum Dom. »Da. Ganz oben.«

»Was?«

»Da, wo das kleine Kind klettert.«

»Ich habe kein Geld für eine Dombesteigung. Das Portemonnaie muss in der Hose gewesen sein. Da war bestimmt noch ein Euro drin. Einer war bestimmt noch drin. »

»Warum haben Sie denn keinen Brustbeutel? Für Ihr Geld?« Die Polizistin schüttelte verständnislos den Kopf.

»Wie? Aber. . .«

»Wenn sie die Absicht haben, in der Nähe von hohen Gebäuden spazieren zu gehen, sollten Sie einen Brustbeutel bei sich führen«,  sagte sie und nahm wieder ihren Block, schrieb ein paar Notizen.

»Dann geben Sie mir doch einen Euro, dann kann ich meine Hose holen. . . und. . . dieses Kind retten. . . es wird noch runterfallen. Ich gib’ Ihnen den Euro gleich zurück.«

»Ich habe auch kein Geld«,  sagte sie. Mein Portemonnaie war in meiner Hose.« Sie zuckte mit den Schultern, lächelte etwas verlegen und gestikulierte mit den Händen so, als wollte sie sagen, dass sie nichts dafür könne.

»Ihre Hose ist. . . weg. . .und Ihr (Schlüpfer) Höschen auch. Das gibt’s doch nicht«,  sagte Leonard.

»Nehmen Sie die Giraffe hier. Springen Sie drauf. Dann können Sie den Rest an der griffigen Fassade hoch klimmen, ihre Hose holen und das Kind retten.«

»Was? Was macht denn diese Giraffe hier auf der Domplatte?

»Heute ist Tag der offenen Tür. . . im Kölner Zoo»

»Was? Klar. . . die Tiere brauchen Auslauf. . . ich komme da aber nicht rauf.«

Die halbnackte Polizistin nahm ihre Mütze ab, wedelte damit und piff auf einer Trillerpfeife ein paar Passanten herbei.

Ihre blonden Haare flatterten luftig wie in der Shampoowerbung.

Sie befahl ein paar Passanten, Leonard beim Aufsitzen auf die Giraffe zu helfen und Leonard (er) wurde von einer Horde Menschen gepackt und hoch in die Luft, Richtung Giraffe, geworfen. Die Giraffe rannte schon los.

Die haben mich viel zu langsam geworfen, dachte Leonard. Ein schlechtes Timing. Außerdem wollte Leonard nicht, dass die Giraffe zum Dom rennt. Sie würde die Kreuzblumen anknabbern und ihre Zähne kaputtmachen. Er würde Schuld sein. Außerdem wäre die Dombaumeisterin stinksauer. Und alles nur, weil er keinen Brustbeutel dabei hatte.

Die Giraffe schwenkte aus Leonards Flugbahn und visierte einen großen, blattlosen Ahornbaum an, schwenkte abermals aus und galoppierte, wie im Tierfilm, die Treppen zum Bahnhof hinunter.

Die Giraffe wollte zu den Reibekuchen, dachte Leonard. Die sind lecker. Er breitete die Arme aus um nicht an Höhe zu verlieren. Hier musste es auch Thermik geben. Der Boden war durch die Sonnenstrahlung ganz heiß. . . .Die Luft war ganz warm. . . . Er versuchte wie ein Bussard nach oben zu kreisen, verlor an Höhe und flatterte mit den Armen, fühlte sich wie ein blödes Huhn, das nicht kapierte, dass es nicht fliegen konnte. Leonard flatterte und flatterte, konzentrierte sich. Er gewann wieder Höhe, zuerst nur ein bisschen, dann etwas mehr und immer mehr.

Das kleine Kind kletterte weiter nach oben, konnte sich kaum noch halten. . . . drohte abzurutschen . . . krallte sich an einer bröckligen Kreuzblume

»Amatus. Amatus. Festhalten. Halt dich fest. Papa ist sofort da.«

Leonard riss die Augen auf.

Es war dunkel. Und es war still.

Kontakt mit Vanessa (Telefon oder SMS)

Leonard lag im Bett und sah aus dem schrägen Dachfenster. Es (der Mond wurde sichtbar, weil die Wolken vorbeizogen) war eine klare Sternennacht und ein halber Mond erhellte den weiß gestrichenen Fensterrahmen. Etwas Farbe war schon vor langer Zeit abgeblättert.

Viel zu früh zum Schlafen, dachte Leonard. Er musste kurz eingenickt sein, als er sich aufs Bett gelegt hatte um nachzudenken, wie es nun weitergehen sollte.

»Amatus«,  sagte Leonard kaum hörbar und verschränkte die Arme hinter den Kopf, sah in den Sternenhimmel und wartete reglos darauf wieder einzuschlafen oder ganz wach zu werden.

. . . die Reibekuchen gab es gar nicht mehr. . . unten am Bahnhof . . . kam ihm in den Sinn. . .

Als ob jemand die Wolken gestohlen hätte, dachte er.

 Seit Tagen schon konnte man einen makellosen Sternenhimmel bestaunen und es verlor nichts an Faszination und wenn man lang genug dalag durchschaute man, dass Planeten ihre Bahnen zogen, während Sterne mit der Rotation der Erde drifteten. Und manchmal hatte Leonard das Gefühl, die Drehung der Erde spüren zu können. Wie schnell sie das wohl tat? Ob man dem Sonnenuntergang davonlaufen könnte?

Was der kleine Amatus wohl dachte, wenn er so viele Sterne sah? Hatte er sie überhaupt schon einmal gesehen? Welche Phantasiewelten mochte solch ein Sternenmeer einem Kind schenken, ungetrübt vom Wissen der Euklidischen Geometrie, frei von den drei Kepler’schen Gesetzen und unwissend über das universelle Gesetz der Gravitation?

Leonard konnte sich an vielen Details seiner Kindheit erinnern, aber nicht mehr an seinen Gedanken, als er das erste Mal in einen klaren Sternenhimmel sah.

Eine kleine Sternschnuppe huschte am Dachfenster vorbei.

Leonard wurde langsam wach, überlegte sich einen Wunsch und es fiel ihm spontan keiner ein. Es waren zu viele Wünsche, die abgearbeitet werden mussten, und abergläubisch war er auch nicht. Man musste ja daran glauben, sonst klappt es nicht. Das wusste er. . . und daran glaubte er.

Er beugte sich nach vorn, stützte sich nach hinten mit den Armen ab, streckte den Kopf in den Rücken und blickte nach oben. . . . Er stand auf.

Leonard sah noch einmal aus dem Dachfenster. Ein halbe Mond hing ganz tief in den Bäumen.

Als er sein Arbeitszimmer, halb Atelier, ein bisschen Schreibzimmer und der Rest Unordnung, betrat, sah er, dass es erst 22:00 Uhr war. So früh war er schon lange nicht mehr ins Bett gegangen, und jetzt würde er bestimmt nicht mehr einschlafen können.

 

Die Darstellung des Zeichnens viel allgemeiner. . .

Leonard stand vor seinem Stehpult mit einer großen Arbeitsplatte und nahm ein Kästchen mit Graukreiden, legte einen großen Bogen mit grauem Skizzenpapier auf die Platte und begann ein paar Striche zu zeichnen. Er wechselte immer wieder die Graukreiden, sah zwischendurch aus dem Fenster, nahm schwarze Kreide, nahm weiße Kreide, und aus den Strichen schälte sich ein Gehstock, so plastisch als würde er aus dem Papier ragen.

 Eine knochige Hand griff fest den Gehstock. (der Satz kann vielleicht stehen bleiben.)

Er legte die Graukreiden beiseite, sah aus dem Fenster, blickte zum Schreibtisch und setzte sich auf den alten Chefsessel, beugte sich zum Telefon und nahm es von der Ladestation.

Im Grunde ging es ihm gar nicht so schlecht. Es war ihm mal viel schlechter gegangen und jetzt dachte er schon wieder an morgen. Und Übermorgen.

Er nahm das Telefon und wählte eine Kurznummer.

»Ich muss Amatus sehen» sagte Leonard in den Hörer.

»Kokst du noch?« fragte Vanessa.

»Nein, schon lange nicht mehr.«

»Seid wann?«

»Erinnerst du dich noch? Als ich die Sachen abholte? Fast ein Jahr her.« . . . INLINER . . . Sooo lange kann es doch gar nicht her sein !!!!!! ein paar Montate? -> schon ‚was her . . .

 »Therapie gemacht?«

»Nein, einfach aufgehört.«

» Und? Wie geht’s dir, Leonard?« sagte Vanessa.

»Ich habe Sehnsucht. Ich muss meinen Amatus sehen.«

»Er fragt oft nach dir. Amatus telefoniert gerne mit dir, aber er will seinen Vater auch mal wieder sehen.«

»Am Wochenende? Ich geh’ mit Amatus in den Zoo. Nächstes Wochenende, Samstag?«

»Du bringst meine Planung ein bisschen durcheinander.«

»Um elf Uhr?«

»Um elf?«

Leonard blickte nach oben. . . aus dem Fenster, . . . jetzt sollte eine Sternschnuppe kommen. . .

in den sternklaren Himmel. Eine kleine Sternschnuppe huschte am Himmel (vorbei. . . und noch einer . . . mehr ausholen. . ..) und noch eine, von Nord nach Süd. Ob es wohl so einfach ist, einfach etwas wünschen, und jetzt hatte er noch einen zweiten Wunsch, dachte er. . . . da kam noch eine . . . ist es wirklich so einfach. . .

»Soll ich ihn abholen?« fragte Leonard.

»Um elf?«

»Ja«,  sagte Leonard, als hätte es die Sternschnuppe gerade beschlossen. . . . und es kam ihm so selbstverständlich vor, als hätte es die Sternschnuppe gerade doch beschlossen. . .

»Wir treffen uns am Zoo. . . ich komme mit. . .«

»OK.«

»OK?«

»Gute Nacht.«

 

»

Der Sensenmann

. . .keine Ahnung, was und ob da Sternbilder zu sehen waren, wozu auch, es war schön. . .und manchmal, wenn er eine Weile da lag, hatte er das Gefühl, wie die Welt, auf der sein kleines

. . . langer Weg. . . alter Mann, denn hatte man totgeschlagen. . .

 

Leonard ging die kleine Straße entlang, der alte Schulweg, nur für Anlieger. Spielstraße nannten die Kinder das früher. Und da spielte man dann. Er kam an das unbewohnte Reihenhaus vorbei, unbewohnt, schon immer, zumindest konnte er sich nicht erinnern, dass da mal jemand gewohnt hatte. Der alte Mann[iii] , der immer an der Straße davor stand, hatte dahinter noch ein Haus, dass er als Unterschlupf benutzte, ein echtes Haus war es wohl nicht. . .

 

Totgeschlagen hatte man ihn. . . er hatte immer Geld in der Hosentasche, das wusste jeder im Dorf. . . es war Kleingeld, und manches Kind hoffte, auf dem Heimweg von der Schule ein paar Groschen zu bekommen. Für ein paar Süßigkeiten. . . seine Frau. . . von den Ratten gefressen. . .sagte er als Leonard noch klein war

Der frühe Tod seiner Frau war nicht weniger spektakulär. Die Ratten fraßen sie, sagte er als Leonard noch in der klein war und jeden Morgen und jeden Mittag auf dem Schulweg den Mann sah. . . . siehe Kommentar: Fraßen die Ratten auch die Lebenden? Kommentar: am Friedhof vorbei. . . den Schädel in Erinnerung . . . sahen so Menschen aus, wenn die Ratten sie fraßen? .. fraßen sie auch die Toten. . .)

. . .. . .. . .

Was für ein Dorf.

Er hatte noch andere Geschichten gehört.

Thomas war sein Name, er hatte ihn ganz gut gekannt und er war nur wenig älter als Leonard. Er war zwei Köpfe größer als seine Altersgenossen gewesen und hatte immer Pech. Er hatte immer Pech. Selbst bei einem Kegelspiel (oder Bowling, Leonard hatte nie den Unterschied verstanden. Da gab es Kugeln mit Löchern, und ohne.) quetschte er sich die Finger. Es waren immer nur Kleinigkeiten gewesen, aber immer hatte

. . . aber wenn es darum ging, das Pech zu verteilen. . . es war, als hätte Thomas immer »Hier. Ich.« Geschrieen. . ..

Thomas Pech gehabt, und erst als Leonard später davon erfahren hatte, (war ihm das alles vorbestimmt vorgekommen) kam ihm das alles vorbestimmt vor. (Zeit nicht exakt)

Thomas. Dachdecker. Wird vom Dach fallen. Natürlich. . . man erzählte davon, als ob es beschlossene Sache gewesen sei.

Thomas war Dachdecker geworden. Und. Im Rückblick betrachtet, wunderte Leonard sich gar nicht darüber. Thomas war vom Dach gefallen. Es war logisch, eine einfache (triviale) Konklusion seines bisherigen Lebens.

Die zahllosen Knochenbrüche waren verheilt, und nach ein oder zwei Jahren war er wieder zu Fuß unterwegs gewesen, oft (manchmal) sogar ohne Krücken. Er hatte sich nur ein Bier holen wollen, an der Tanke. . . sich nur ein Bier (erzählte man sich) holen, die Ampel war ausgefallen, er ging über die Straße, er wurde überfahren und war ein paar Stunden später tot. . . . man fand ihn morgens am Straßenrand, zusammengekrümmt, der Zweimeter Kerl, wie ein Embryo. Er war angefahren worden und verblutete wohl über Nacht. Man erzählte, dass in dieser Nacht die Ampel ausgefallen sein musste. . .

Wenn der Sensemann einen holen will, kann man machen was man will. Es hilft alles nichts. Die Würfel waren gefallen. Oder eben nicht.

Als es Leonard besonders schlecht gegangen war, er viel zu viel Kokain genommen hatte, jede Tagesdosis war durchaus tödlich, wachte er immer wieder hungrig und durstig auf.

Er wäre gerne für alle Zeiten liegen geblieben. Aber der Hunger war übermächtig gewesen.

Hungrig und durstig. Gierig auf Kaffee mit Zucker. Mit Zucker, was er gar nicht mochte.

Kaffee mit Zucker und der Tag konnte überlebt werden, bis das letzte Geld weg gewesen war. . . ... der Satz ist unvollständig. . ...

Nicht einmal der Sensemann hatte ihn haben wollen, und jetzt war er froh darüber (und im Moment war er froh darüber) . . . . . .. Die Erdmännchen findet Amatus am lustigsten. . . . und im Moment war er sogar froh darüber. Er war sogar ein bisschen glücklich. Er wird am Samstag mit Amatus in den Kölner Zoo gehen und mit Vanessa, die Erdmännchen findet Amatus am lustigsten.

Die Würfel waren gefallen. Oder eben nicht.

. . . Die Erdmännchen findet Amatus am lustigsten. . .

(nur diesen Satz. . . nicht auf einem Silbertablett servieren. . .)

. . .war immer da. . . auch als er noch klein war. . . zwischendurch mal ins Dorf gefahren war. . . immer war er da. . ..

Dann. . . Ende der Gedanken . . . wie ein Erwachen als er das Licht der Kneipe sah. . .

. . .

vielleicht war ja eine Menge los, und vielleicht war noch Platz für jemanden, den Niemand beachtete.

. . .

vorher: er wollte nur in Ruhe einfach nur Bier trinken, vielleicht zwei oder drei. . . da war bestimmt noch etwas Platz, für Jemanden, den keiner beachten wird. . ..

. . .

 

Licht brannte noch in der Kneipe.

Dies ist der letzte Satz

Müdes Licht brannte noch in der Eck Kneipe.

 

 

Bitte die Gedanken auf dem Weg in die Kneipe aus Sicht des »jungen» Leonards. . .

. . .sucht Rotwein

- Skizze der alten Frau

. . . sucht eine Flasche Rotwein. . .

- Telefonat mit Vanessa

. . .hier auch die Andeutung noch einmal mit den großen Schuhe. . . Vanessa hatte weiß nix davon. . . (zur Erinnerung für den dummen Leser) könnte auch verdrängt haben. . . später wenn Vanessas Mutter anruft klärt sich der »Fall» mit den großen Schuhen. . .

. . . sucht wenigstens ein Flasche Bier. . .

- Flucht in die Kneipe

. . .auf dem Weg der alte Mann, der von Jugendlichen erschlagen worden war. . . war schon 80. . . vielleicht etwas verrückt. . . seine Frau wurde damals von den Ratten gefressen. . .

. . . so alt. . . er war immer allein. . . stand immer am Straßenrand. . . mindestens 30 Jahre lang musste er da gestanden haben. . . manchmal hatte er eine Farbdose gekauft und das vorstehende Haus ein bisschen gestrichen. . .

. . .da war ein Altersheim bestimmt schöner, als so einsam auf den Tod zu warten und am Ende schließlich so zu verrecken. . . tot geprügelt von armen Jugendlichen, die nicht gelernt hatten, was ein Leben wert ist.

 

14 Mo. 26 Mrz. 2007 08:13:54

Kapitel 06 Ein Zimmer wird frei

Inliner / am alten Hallenbad / Ankunft am Altenheim / Ein Zimmer wird frei

Inhaltsverzeichnis

Quellen

Beate ruft an

1 Telefonat mit Vanessas Mutter (ja, aber nicht so platt. . .)

Leonard nippte am Kaffee und blickte aus dem Gaubenfenster, in den verwilderten Garten. Ein paar Eichhörnchen saßen, noch müde vom Winter, tief unten im dunklen Geäst des kahlen Haselnussbaums.

Das Altersheim musste irgendwo am alten Hallenbad sein, erinnerte sich Leonard. Wenn er gemütlich durch die Fußgängerzone ginge, würde er vielleicht zwanzig Minuten brauchen. Ein Spaziergang bei dem schönen Wetter. Er wollte auf keinen Fall zu spät kommen, auch wenn es nur ein Ein-Euro-Job war. Schon gar nicht am ersten Tag.

Er blickte zum Stehpult auf die Kreideskizze, nippte am heißen Kaffee und sah wieder aus dem Fenster. Die Morgensonne tauchte die oberen Haselnusszweige in warmes Licht.

Das Telefon, das direkt vor Leonard auf dem Schreibtisch stand, klingelte.

Leonard nahm das Telefon, wechselte umständlich die Kaffeetasse in die linke und das Telefon in die rechte Hand.

»Calvino.«

»Guten Morgen Leonard. Ich weiß ja, dass du immer so früh aufstehst. Ich hab’ dich also nicht geweckt? Ihr geht am Samstag in den Zoo? Hat mir Vanessa erzählt. Ich stör doch nicht, oder? Leonard. Nur ganz kurz. Wegen des Fahrrads von Amatus. Die Stützräder. . .«

»Guten Morgen, Beate. Um elf«,  sagte Leonard. »

Dann treffen wird uns am Zoo.« Er mochte Vanessas Mutter, Amatus einzige Oma. Einen Opa hatte Amatus nicht mehr kennen lernen können. Leonard mochte Beate sehr, eine Oma, wie aus einem modernen Bilderbuch, aber er musste rechtzeitig losgehen.

»Um elf? Wie geht’s dir denn? Vanessa erzählte mir, dass du vorübergehend einen Job machst. . . solange du keine Bilder verkaufen kannst. Und. . .«

»Genau.«

Ein Eichhörnchen schlich durch die dunklen Verästelungen des Haselnussbaums nach oben. Die Sonne wärmte auch schon am frühen Morgen.

 ». . .du hast heute deinen ersten Tag? Dann will ich nicht so lange stören. Amatus hat doch von mir das neue Fahrrad bekommen, wo das Lenkrad diese Gummipufferung an den Enden hat, du hattest ja gesagt, dass es wichtig ist, das Rote mit den Reflektoraufklebern am Rahmen, Räissing steht da drauf, und der Federung am Vorderrad. Die Stützräder sind ganz falsch montiert, viel zu weit hochgezogen. Da kippt der Kleine sofort um. Dann braucht man ja gar keine Stützräder, wenn die nicht richtig montiert sind. Dann kann man die ja gleich ganz abmachen. . .«

Das Eichhörnchen, ganz oben auf den dünnen Zweigen hüpfte aufgeregt nach unten und verschwand im dunklen Gestrüpp.

»OK. Ich kann ja nach dem Zoobesuch vorbeikommen und die Stützräder richtig positionieren. Dann. . .«

». . . freut sich Amatus wirklich. Du kannst dann ja mit ihm ein bisschen Fahren üben. Erik war so ungeduldig. Das hat Amatus keinen Spaß gemacht. Du hast Amatus lange nicht gesehen. Leonard.«

»Erik?«

»Der hat auch die Stützräder angeschraubt. Der Lange mit den großen Füßen, der immer Inliner fährt. Den musst du doch kennen.«

»Hmm. . .«

»Der Cousin von Vanessa.«

»Erik. Ja. Natürlich. . . Die Inliner. . . Klar.«

»Und, wenn du dann schon mal da bist. Kannst du mir vom neuen Rezeifer die Programme schnell neu sortieren. Ich finde überhaupt kein Programm mehr. Die müssen doch so sortiert sein, wie in der Fernsehzeitschrift. Wenn ich das gewusst hätte, dann. . .«

Einige Eichhörnchen schlichen, behutsam wie Katzen, nach oben und schwärmten an den feinen Haselnusszweigen, wie abgesprochen, aus und verteilten sich gleichmäßig im warmen Licht. Eine Elster stand frech ganz oben und beobachtete das Treiben der Hörnchen.

». . . keinen Digtalrezeifer. EIN ARD-Programm ist eigentlich auch genug. Und die ganzen ausländischen Sender verstehe ich sowieso nicht. Ich kann dir auch einen leckeren Kaffee anbieten. Wir sehen uns dann am Samstag?«

»Natürlich Beate«,  sagte Leonard und konnte sich ein lautes Schmunzeln nicht verkneifen. »Ich muss jetzt aber los. Bis Samstag dann.«

»Bis Samstag. Geht aber nicht zu nah an den Vögeln. Die Vogelgrippe ist doch wieder da.«

»Bis Sonntag»

Der Kaffee war noch warm, Leonard kippte ihn hinunter und stellte die große Tasse auf den Schreibtisch. Er blickte noch einmal aus dem Fenster und fragte sich, ob Elster auch Haselnüsse klauen.

2 Weg zum Altenheim

Fußgängerzone

Leonard nahm den Weg durch die Fußgängerzone. Der Himmel war postkartenblau. In all den Jahren hatte sich hier nicht viel geändert. Ein paar Gesichter erkannte er wieder, ein Gesicht war früher mal sein Sitznachbar in der Schule gewesen. Alt gewordene Gesichter, die ihn nicht mehr erkannten.

Er genoss den warmen Morgen, ein Spaziergang durch die Vergangenheit.

3 am alten Hallenbad

Die Fußgängerzone hatte er durchquert und passierte nun verkehrsberuhigte Straßen, die von alten Buchen und weiten Grünflächen umschlossen waren, und er sah bereits das alte Hallenbad. Fr

üher war er oft, am Warmwassertag, mit Freunden und manchmal sogar mit dem Nachbarsmädchen dort gewesen. Jetzt war das Gebäude menschenleer und baufällig, und als Leonard vorbeiging hatte er das Gefühl, Chlorgeruch würde ihm in die Nase steigen. Er sah zu einem großen Gitter am Boden aus dem früher warme Luft und Chlorgeruch austrat.

Wenn man da reingefallen wäre, hätte man sich sofort in Chlor aufgelöst. Wie in Säure. In Chlorlauge. Niemand hätte einen gefunden, man war einfach weg, nichts wäre übrig geblieben, und es war eine Mutprobe gewesen, über das Gitter zu gehen, fest aufzutreten.

Der Geruch, der gar nicht mehr da sein konnte, hauchte den alten Erinnerungen Leben ein.

Mit dem Nachbarsmädchen war er sehr gerne hier gewesen. Sie war ziemlich hübsch gewesen, hatte schon Brüste und unten sogar Haare. Das hatte man in dem zartrosa Bikini gut sehen können und wenn er nass war, konnte man im Schritt sogar alles ganz deutlich erkennen. Wenn sie lachte, sah man ihre hübschen Hasenzähne und ihre Grübchen waren göttlich.

Mit dem Knie hatte Leonard mal ihre Schamlippen berührt. Es war unter Wasser passiert, niemand hatte es gesehen, es war wie ein Versehen, und obwohl sie in diesem Moment reglos geblieben war, ihm in die Augen sah, hatte er es sich nicht noch einmal getraut.

Ob er sie wieder erkennen würde, ob SIE ihn wieder erkennen würde, wenn sie sich zufällig in der Fußgängerzone gegenüber stünden? An ihren Namen konnte er sich nicht mehr erinnern. Sie wohnte damals zwei Häuser weiter, in einem neuen Bungalow. Ihr Vater war Polizist.

4 Zivildienst

Jetzt konnte Leonard das Altenheim sehen. Es war ein neues Gebäude und wirkte wie ein zweistöckiger Riesenbungalow. Das musste es sein, da war er sich sicher.

Was ihn da wohl erwarten würde? Beim Zivildienst war es überschaubar gewesen. Er hatte eine Person zu betreuen. Detlef. Es war ein netter Kerl, geistig hellwach, mit Eigenarten, aber man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Oft hatte er abends (aber doch nur am Wochenende, bitteschön) mit ihm am Küchentisch gesessen und warmen Sake getrunken, manchmal solange bis er fast zu besoffen war, um Detlef aus dem Rollstuhl ins Bett zu heben.

Sake wird er hier mit Niemandem trinken. Essen bringen, beim Anziehen helfen und. . . Leonard schmunzelte und schüttelte den Kopf. . . Damen im Schritt säubern.

5 Ankunft im Altenheim

»Wohnen Sie auch hier?« fragte eine alte Frau mit einem schelmischen Grinsen.

Leonard stand vor dem Eingang des Altenheims.

Die alte Frau stand rauchend in einer Männerrunde, ihre Lippen waren leuchtend rot geschminkt und die Augenbrauen waren wie mit einem Lineal gezogen.

 »Lass den Jung in Ruh, Margrit«,  sagte ein etwas zu fein gekleideter Mann mit weißem Haar aus der Runde. »Du weißt doch, wo du mich findest.« Er zog gekonnt seinen Kamm aus der Hosentasche und kämmte seinen Seitenscheitel neu.

»Gu-ten-moo-r-gen zu-sammen«,  sagte Leonard, ging rasch durch die Eingangstür. Das wird ja lustig hier.

Die Frau mit der Mütze

Er sah auf eine Info-Tafel. Das »Empfangszimmer» war im nächsten Gang. Er musste durch die kleine Aula gehen, die man hier Salon nannte. Auf dem Weg kam ihm eine kleine, dürre Frau mit Pelzmütze in halben Gänsefüßchen entgegen. Sie sah Leonard mit sorgenvoller Miene an.

Leonard blieb fast stehen.

»Sie sollten eine Kopfbedeckung tragen, junger Mann.«

»Ähh. . . Ja«,  sagte er und zeigte zum Empfangszimmer. »Ich muss mich erst mal hier melden.« (hier länger ziehen)

Frau Fick und der Rundgang

Eine sehr dicke Frau, kurz gewachsen, mit weißem Kittel und Igelschnitt huschte, wie ein fetter Schatten an Leonard vorbei und ein paar Meter vor Leonard, am Empfangszimmer blieb sie abrupt stehen. Sie drehte sich um, sah Leonard an.

»Sie sind Leonard Calvino. Stimmt’s?«

»Guten morgen. Ja.«

»Fick.«

Leonard zögerte einen Moment und zog einen Brief aus der Tasche. Wären auf dem Boden ein paar Körnchen gewesen, hätte er auch ein bisschen picken können. Übersprungshandlung nannte man dieses Scheinpicken, erinnerte sich Leonard. Und eigentlich brauchte man dafür gar keine Körnchen.

Er reichte der Dicken den Brief. »Hier ist der Brief von Ihnen und. . .«

Die Dicke nahm den Brief. »Und was soll ich damit machen, Herr Calvino?« Sie gab Leonard die Hand. »Helga Fick ist mein Name. Ich habe mich an den Namen gewöhnt. Willkommen«,  sagte sie und lachte. »Nennen Sie mich Helga.«

»Leonard.«

»Ich weiß«,  sagte sie und ihre kleinen grauen Augen lachten. »Ich bin die stellvertretende Leiterin und führ sie ein bisschen (etwas) . . . zu viel bisschen. . . rum«,  sagte Helga.

Sie hatte Leonard ein paar Gänge gezeigt, den Aufzug, die zwei Treppenaufgänge, einen großen »Sozialraum«,  die Küche, die Toiletten. Sie hatte ein paar Bemerkungen zu einigen Bewohnern gemacht, komische, aber auch kritisierende, stets respektvoll. Übe(Zeitraffer OK) . . . zur Informatione. . . die Erzählperspektive passt gut!

Sie erzählte Leonard von der Frau mit der Pelzmütze. . . und so weiter

Hier vielleicht noch ein paar Geschichten zu den einzelnen Bewohnern . . . aus der Erzählperspektive. . . also von mir dem Erzähler. . . über die Frau mit dem Lidschatten und dem echten Pelzmantel der nur im Sommer nicht getragen wird. . . . über dem Mann mit dem Kamm . . . über die Frau mit der Pelzmütze. . . über die Menschen, die hier sterben. . . . nebenbei von dem sterbenden Mann, der keinen Besuch bekommt. . . . (Leonard wird ihn in den Tot begleiten)

Die Gänge waren in Farben aufgeteilt und sie kamen in den grünen Bereich. Helga blieb an einer angelehnten Tür stehen.

 »Hier ist der Kaffeeraum. Nehmen Sie sich einen Kaffee, wenn Sie wollen, und kommen dann in Raum 213.«

»OK«,  sagte Leonard.

 Im Kaffeeraum

Helga zog die angelehnte Tür des Kaffeeraums auf und blieb am Türrahmen stehen. »Nun kommen Sie schon, Leonard. So dick bin ich nun auch nicht. Sie passen schon durch.«

Leonard blickte in den Kaffeeraum. Grinsende Gesichter, die Kaffee trinkend NICHT zur Tür sahen.

Leonard betrat den Raum. »Guten morgen.«

»Morgen«,  raunte ein Chor und freundliche Blicke trafen Leonard.

Während Leonard eine Tasse suchte, die er dann ein halbes Jahr nutzen durfte, 0

begannen die Fortsetzungen der Gespräche, die abrupt ein Ende gefunden hatten als er mit Helga die Kaffeepause gestört hatten.

». . .Werden ja wohl geimpft. . .« sagte eine Stimme.

»Das ist nicht gesagt. . .das meinte ich doch eben»

»Und die Gomers werden geimpft, oder wie?«

». . . im strengen Sinn sind wir schließlich kein medizinisches Personal.

»Dann melde ich mich krank. . .«

 »Probleme mit den Kaffeepads?« fragte eine männliche Stimme. »Soll ich helfen? Damit kenne ich mich aus.«

Leonard drehte sich um. Ein junger Mann mit nach vorne gekämmtem Seitenscheitel, (wenn er beim Singen jeden zweiten Ton treffen würde, hätte er das Zeug für eine Boygroup. . .)

Boygroup konform, stand auf und blickte prüfend auf den Kaffeeautomat.

»DAMIT kennt sich Ingo aus«,  sagte die Pflegerin, die sich krank melden wollte.

Ein paar Kollegen kicherten. Ein paar Kollegen kicherten nicht.

 »Ja«,  sagte Leonard. »Muss ich für eine Tasse den kleinen oder kann ich auch den großen Einsatz nehmen?«

»Immer den großen»

. . . hört im Kaffeezimmer wo er sich einen Kaffee nimmt . . . Bruchstücke der Gespräche drangen in Leonards Bewusstsein. . . eine Tasse darf er sich aussuchen. . . mit großen Einschränkungen. . . hört dann ein bisschen mit: »Kriegen ja dann eine Impfung . . .« . . .«nicht unbedingt, da es ja keine . . .im strengen Sinn keine medizinische Betreuung ist. . ..« . . .«dann komm ich nicht . . . riskiere doch nicht mein Leben. . .meine Gesundheit. . .. die meiner Familie. . . ich habe zwei Töchter. . . sollte ich etwa deren Leben oder Gesundheit in Kauf nehmen um . . ..«

darf dann am ersten Tag. . . einen »leichten» Job machen. . . nach dem alten Mann in Zimmer 7 schauen

freute sich auf Samstag . . . Arbeit kann ja lustig sein. . .es ist nett

. . .. . .. . .. Die anderen hatten den Kaffeeraum verlassen und Leonard saß am Tisch, um seinen Kaffee auszutrinken. . . Er dachte, dass es hier ganz schön lustig sein kann.

Er dachte, dass es hier bestimmt eine Menge Spaß geben wird, zumindest wird es unterhaltsam, und etwas Abwechslung würde ihm bestimmt gut bekommen.

. . .

Betreuung des sterbenden Mannes

 Chefin erklärt die Situation

Die Flure des Altenheims waren im Moment seltsam ruhig bemerkte Leonard, als er vor dem Zimmer 7 stand und seine Schritte nicht mehr hören konnte. Er klopfte an der Tür.

Nichts.

Vielleicht war niemand drin, vielleicht war der Bewohner auch schwerhörig. Er klopfte noch einmal. Keine Antwort. Ob er nun einfach reingehen könnte? Er schaute sich um, als wollte er eine stark befahrene Straße überqueren (den Vergleich länger. . . rasenden Verkehr. . . ). Der Flur war leer. Er klopfte.

»Glauben Sie, dass jemand Ihnen die Tür aufmacht?« fragte eine Stimme direkt hinter ihm.

Leonard drehte sich abrupt um und sah eine junge Frau mit streng nach hinten gezogenem Haarzopf. Straßenköterblond. . . .. . ... ausarbeiten -> Er wusste nicht, ob sie lachte oder ob sie wütend war oder einfach nur schlecht gelaunt. . . .. . .. . .. Sie hatte keine Miene. Es kam ihm vor, als hätte sie gar keinen Ausdruck. . . »Ich weiß es nicht«,  sagte er. »Soll ich einfach reingehen?«

 

. . . danach das Zimmer räumen. . . können aber auch schon zwischendurch anfangen. . . das gibt nix mehr. . .Verwandten, die benachrichtigt werden müssen? Nein, hat keine. . . hat einen Enkel. . . ist im Urlaub mit seiner Familie . . . hatte aber schon lange gebucht. . .

Chefin wird als »professionell» dargestellt. . . . ist halt so. . . zeigt sich dann aber, dass sie doch »eine Portion» härter, kühler ist. . .

der alte Mann bäumt sich auf. . . greift mit den Händen . . . Chefin geht. . . dann kommt Spritze. . .

b-Morphiumspritze kommt

- ohne Desinfektion in eine Bauchspeckfalte

 

c- Störung durch Essen austeilen helfen

-bleibt bei einer Bemerkung eines männlichen Kolleg en

 

d - Erwin Schmitz kommt mit Chefin:

. . . zeigt das Zimmer

. . . Erwin Schmitz redet ausweichend von seiner Mutter

. . .

Schmitz sieht in Leonards Augen. . . es scheint als würde die Zeit still zu stehen. . . hier die Perspektive von Leonard abrupt verlassen und die Kammaraperspektive sieht. . . beide sehen sich an und mustern sich. . . . Leonard verabschiedet sich von Herr Schmitz mit einem Lidschlag. . . schloss die Augen, öffnete sie ganz langsam, die braunen Augen, die wie Kastanien im kalten Herbst glänzten (autsch) , . . . sah in die blauen kleinen Augen, die aus der kleinen Brille klug aber verschämt verschämt und klug hervorblickten. . . musterten sich eine kleine Ewigkeit. . . . hier einfach die Zeit anhalten

. . . hier kurz ein Kammaraperspektive einbauen . . . wichig . . . dann wieder auf Leonards Perspektive fokosieren

. . .

. . . die Situation ist Schmitz suspekt

. . . Leonard und Schmitz sehen sich intensiv an. . . Leonard sieht ja nicht aus, wie ein Pfleger. . . hat seine Privatklamotten an. . .

. . . Leonard ist schockiert

. . . »Der kriegt nix mehr mit» sagt die Chefin cool. . . kommt noch mal kurz rein, um Leonard zu beschwichtigen (ist also nicht ganz so böse, wie zunächst angenommen

e Beim Essen aushelfen

e- Muss beim Essen verteilen helfen. . . nicht jeder »Insasse» bekommt das Essen aufs Zimmer gebracht. . . bitte beachten

-sieht Erwin Schmitz (als er aus dem Fenster sieht) wie er in einen großen dunklen Wagen springt, wie in einem zu großen Pulli vom Bruder . . . der noch nicht passt. . .

. . . Leonard geht schnell ein paar Sachen erledigen. . .

Er ging den Gang entlang, sah durch die Fenster, (blau war der Himmel), sah wie der Mann, der das freiwerdende Zimmer ansah in seinen Wagen stieg, er hüpfte mehr rein, wie in einen Pulli, wie zu groß, von seinem großen Bruder geliehen. . .

 

f- Malerlehrling kommt

. . . ist cool

. . . stößt sich am Regal

. . . alter Mann bäumt sich auf

 

Schlussszene: Das Zimmer wird frei

Leonard sitzt am Bett des alten Manns

Das Röcheln wurde ruhig und gleichmäßig. Die Augen, halb verschlossen, halb auf hatten fast ihre ganze Farbe verloren, nur ein blau-grau war noch zu entdecken. . .

Die Tür ging auf.

»Herr Calvino, helfen Sie bitte bei der Essensausgabe.

»Ja, . . . ich komm’ sofort.«

Die Tür ging zu.

Leonard nahm ein Wattestäbchen, befeuchtete den trockenen Mund. Es waren kaum noch Farben in den Augen zu erkennen, das Grün war ein Blau und jetzt ein Grau geworden. Die Augen waren immer noch geöffnet

Die Tür ging auf.

»Herr Calvino. . .«

»einen Moment. . .«

Die Tür ging zu.

Der alte Mann nahm noch einmal einen Atemzug, einen ganz kleinen und . . . atmete aus.

Kapitel 07

Formum: Impfstoffgegner formieren sich

Inhaltsverzeichnis

Quellen

 

011

erste Impfstoffgegner wollen wenigstens Tamiflur . . . ist ja auch nicht wirklich ein Impfstoff. . . versuchen sich zu rechtfertigen. . . schieben langsam Panik..

Pressemeldung:

. . . Vogelgrippe (für Menschen) in Bergheim und Köln : OK

Kapitel 08

Erstes Wiedersehen mit Trümmerfrau

Inhaltsverzeichnis

Quellen

012

Erstes Wiedersehen mit alter Frau

. . . trifft die alte Frau wieder

Leonard:

Leonard trifft die alte Frau wieder. . . im freigewordenen Zimmer. . . ist skeptisch. . . weil es so absurd war. . . freundet sich jedoch schnell mit der Frau an.

Die Frau liest aus der Zeitung Leonard vor. . . macht sich ein bisschen lustig über die Sprache. . . witzelt herum. . . »Ach, ich habe ja keine Angst vor der Vogelgrippe. . .

 

Kapitel 09

Mehr Impfstoff als erwartet

Inhaltsverzeichnis

Quellen

 

013

Expertenrunde konkretisiert die Impfpläne

. . . mehr Impfstoff da, als erwartet

. . .der letzte Atemzug kam. . .

 

 

Kapitel 10

Bei den Erdmännchen

Inhaltsverzeichnis

Quellen

 

014

Leonard im Kölner Zoo mit Sohn und Vanessa. . .

. . . hier ein paar Tiere, die auch Vogelgrippe bekommen können. . . dann auf das Thema zu sprechen kommen

intensiver Dialog über Gefahr von Vogelgrippe ->

015

. . .

Kapitel 11

Impfstoffversteigerungen im Internet

Inhaltsverzeichnis

Quellen

 

015

Leonard zu Hause, surft im Internet

. . .erste Ideen zur Impstoffversteigerungen

 

 

01xx

. . .Entenszene im Kölner Dom

. . .Entenszene autark. . . sie steht einfach im Raum. . . bis alle Enten tot sind. . .

Domplatte zum Teil abgesperrt. . .

. . . Drei Feuerwehrfahrzeuge

Entenfamilie Mutter, 5 Entenbabys watscheln im Mittelgang des Doms nach Draußen. . . Menschen in Panik, stehen herum, als würden hier ein paar Hollywoodstars empfangen werden. . .

Scharfschützen stehen herum. . . einer erschießt die Mutterente. . .

. . . absurde Szene

. . .Entenbabys laufen aufgeschreckt herum. . .laufen weg, laufen zur Mutter, zum dem was übrig bleibt. . .

 

Vanessa verdrängt Gespräch lenkt sie ab. . . auf damals. . . wie schön alles war. . . dann wieder die Pfeffermühle. . . aus der Toskana. . . ihr erster gemeinsamer Urlaub. . .

 

 

. . .

. . . alter Mann vom Altersheim: krepiert langsam an einem Nierenversagen. . . Lunge fließt langsam mit Körpersaft voll. . .bekommt alle paar Stunden eine Spritze Morphium. . . der Mann ist alleine. . . Leonard geht alle paar Stunden rein. . . sieht ihm beim Sterben zu. . . sieht wie die Augen an Farbe verlieren. . . sieht, wie der weiße Bart wie Silber in der Sonne leuchtet. . . die Augen verlieren ihr grün. . . werden blau. . . dann grau. . . die Morphiumspritze wird einfach in einer Bauchspeckfalte ohne Desinfektion reingestochen. . .

. . . sein Zimmer wird bald frei. . . Erwin Schmitz sieht sich das Zimmer an. . . Leonard ist gerade drin. . .

. . .böse Betreuerin im Altersheim: ist sehr jung und herrisch, ist eine Hexe. . . ist Chefin . . . zeigt das freiwerdende Zimmer. . .

. . .liebe Betreuerin im Altersheim: ist selbst schon älter und sehr mitfühlend

. . . liebe junge Ärztin: gibt dem sterbenden Mann Morphium

. . . junger Arzt sagt zu einer Betreuerin: wir können da nix mehr machen. . .

. . . ein Bauarbeiterlehrling (Malerlehrling mit ganz neuem Arbeitsanzug, weiß, Zollstock. . .) muss hier »irgendwas» am Fenster tun. . .ist geschockt. . . stößt sich den Kopf am Fernsehregal. . . kommt »megacool» rein und es dauerte ein Weilchen, bis er kapiert, dass der alte Mann krepiert. . . spricht von einer tollen Farbe (oder so) . . . dann erst wird er uncool, wird Mensch. . .denkt an seinen Opa. . .erzählt kurz von seinem Opa. . . (und das bitte schön schwärmerisch)

. . . böse Betreuerin zeigt schon mal das freiwerdende Zimmer. . . einige Stunden später Erwin Schmitz sieht sich das Zimmer an. . . Leonard sitzt beim alten Mann und befeuchtet ihm mit Kuhtips Wattestäbchen den trockenen Mund. . .

. . . eine scheußliche Begegnung . . . man könnte Erwin dafür hassen. . . er kann aber nichts dafür. . .ist lieb

 

--------------------------------------

 

Ein Eichhörnchen schlich durch die dunklen Verästelungen des Haselnussbaums nach oben wo bereits die Sonne hinkam und das rotbraune Fell zum leuchten brachte.

Das Telefon, das direkt vor Leonard auf seinem Schreibtisch stand, klingelte.

»Calvino«,  sagte Leonard, den Hörer in der einen und den Kaffee in die andere Hand haltend.

 

 

Quellen / Fragmente

Inhaltsverzeichnis

Es war ihm nicht ganz unbekannt, wie es ist, wenn das Feuer erlischt. . . Woher der Funke immer wieder kam. . . er hatte keine Ahnung. Das Feuer war immer wieder da und er hatte immer wieder Angst, dass es nicht wiederkehren würde.

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ja super. . . eine Andeutung auf Depressionen . . .. JAAAAA

 

2. Treffen mit dem Beamten

»Ahh, der Geist eines Mathematikers und die Seele eines Künstlers?« und der Beamte lächelte freundlich

. . . er war Narziss und er war Goldmund, doch die Logik von Narziss sagte, er konnte nicht Beides sein und er entschied sich für Goldmund. . .

. . . der Narziß in ihm entschied sich Goldmund zu sein. . .

. . ..verweilte in der Vergangenheit . . . sah nicht mehr nach vorne. . . sah nicht mehr, wie es weitergehen könnte. . . und nur die Vergangenheit. . . sicher es wird ihm bestimmt wieder besser gehen, es werden bessere Tage kommen. . . aber auch so schöne, die er

Hier zu sitzen, mit seinen Talenten?

. . .später die unendliche Reihe. . . auf dem Sozialamt. . . der Beamte »prüft» seine Mathematikkenntnisse. . .

. . .

. . . hier Personenbeschreibung (mit Bezug auf: sieht er auch schon so assisch aus) von Leonard. . . dann seine Gedankengänge tief zu seiner Sehnsucht nach seinem Sohn. . .

Struktur und Kapitelübersicht

 

Figuren

 

»Was dachten Sie denn? Frauen und Kinder zuerst?«

Der Bayer lachte in sich hinein, schüttelte mit dem Kopf.

. . .

. . .wir haben da noch einen Impfstoff, sogar recht viel. . . aber, aber weiterführende Tests haben gezeigt, dass es häufig zu unerwarteten Nebenwirkungen kommen kann.«

»Kann! Sie sagten kann. Es muss also nicht?«

»Das Risiko ist zu groß.«

»Wie vie Prozent?« fragte die Wortführerin.

»Das wissen wir nicht. Weitere Tests wurden abgebrochen.«

»Es muss also nicht! Es kann, sagten Sie. Impfen wir doch damit Ihre allein erziehenden Mütter, die Kinder auch. Medikamente haben nun mal Nebenwirkungen. Punkt.«

. . .. . ...

Was ist, wenn ich den Roman als Fortsetzungsroman der »Zeit» vorstelle. . . Kohlemäßig nicht toll. . . aber ein Anfang. . .

. . .. . ...

. . .

Die Figuren der Partialgeschichten müssen sich finden, treffen und der Leser muss es vorher erkennen, dass sie sich treffen werden

. . . ja, das ist gut. Der Leser wird so immer einen Schritt VOR Leonard sein. »Mein Gott, Leonard. Beeil dich. . . . komm in die Gänge. . .«

. . .

 

Chronologische Auflistung. Die »Helden» des Romans sind fett gedruckt.

Dr. Klaus Fischer: Patient Zero, ist Schmelztiegel für neues H5N1-Virus, von Mensch zu Mensch übertragbar

Junge Frau am Bahnhof: Mutter von Thomas

Thomas: kleine Junge mit Eis am HBF

Dr. Frank Zimmermann: Der Wissenschaftler, Berater für »Expertengruppe«,  Freund von Dr. Klaus Fischer

Ursula Schmitz: alte Frau vom Sozialamt, Altersheim

Biertrinkerin: arme Kreatur vom Sozialamt

Beamter: freundlicher Mitarbeiter vom Sozialamt

Leonard Calvino: Protagonist, Held der Geschichte

Vanessa Krug: Ex von Leonard und Neue

Amatus Calvino: Sohn von Leonard

Erwin Schmitz: Sohn von Ursula Schmitz, erfolgreicher Kunsthändler, klein

Dr. med. Thier: Arzt, der Impfdosen illegal im Internet versteigert, ist ein »Arschloch»

Markus Vogel: Darf nicht Markus heißen. Er ist Iraner, Student der Medizin, Stielt für seine Familie. »Zweit-Einbrecher» bei Dr. Thier, stiehlt Impfdosen für H5N1

Junkie: ist der Dritteinbrecher, sucht Metadon und andere Psychopharmaka. . .

Expertengruppe:

 Wortführerin

 

Dr. Frank Zimmermann

 

Politiker aus allen Bundesländern, Wortführerin ist eine Frau, Der Wissenschaftler, Dr. Frank Zimmermann, ist Berater.

Beate Krug: Mutter von Vanessa, Geld für Impfungen

Fehlende Figuren:

Forumsteilnehmer:

Operator

Dr. Schiwago

Undercover: ist der Lokalredakteur (Journalist), streut neuralgische Infos, gut recherchiert in das Forum. . . seriös, beginnt die Diskussion um den möglichen Impfstoffmangel. . .

Monymaker: ist ein Mitarbeiter aus der Pharmaindustrie. . . ist seriös, bet

 

. . . alter Mann vom Altersheim: krepiert langsam an einem Nierenversagen. . . Lunge fließt langsam mit Körpersaft voll. . .bekommt alle paar Stunden eine Spritze Morphium. . . der Mann ist alleine. . . Leonard geht alle paar Stunden rein. . . sieht ihm beim Sterben zu. . . sieht wie die Augen an Farbe verlieren. . . sieht, wie der weiße Bart wie Silber in der Sonne leuchtet. . . die Augen verlieren ihr grün. . . werden blau. . . dann grau. . . die Morphiumspritze wird einfach in einer Bauchspeckfalte ohne Desinfektion rein gestochen. . .

. . . sein Zimmer wird bald frei. . . Erwin Schmitz sieht sich das Zimmer an. . . Leonard ist gerade drin. . . der alte Mann bäumt sich auf. . . greift mit den Händen

. . .böse Betreuerin im Altersheim: ist sehr jung und herrisch, ist eine Hexe. . . ist Chefin . . . zeigt das freiwerdende Zimmer. . .

. . .liebe Betreuerin im Altersheim: ist selbst schon älter und sehr mitfühlend

. . . liebe junge Ärztin: gibt dem sterbenden Mann Morphium

. . . junger Arzt sagt zu einer Betreuerin: wir können da nix mehr machen. . .

. . . ein Bauarbeiterlehrling (Malerlehrling mit ganz neuem Arbeitsanzug, weiß, Zollstock. . .) muss hier »irgendwas» am Fenster tun. . .ist geschockt. . . stößt sich den Kopf am Fernsehregal. . . kommt »megacool» rein und es dauerte ein Weilchen, bis er kapiert, dass der alte Mann krepiert. . . spricht von einer tollen Farbe (oder so) . . . dann erst wird er uncool, wird Mensch. . .denkt an seinen Opa. . .erzählt kurz von seinem Opa. . . (und das bitte schön schwärmerisch)

. . . böse Betreuerin zeigt schon mal das freiwerdende Zimmer. . . einige Stunden später Erwin Schmitz sieht sich das Zimmer an. . . Leonard sitzt beim alten Mann und befeuchtet ihm mit Kuhtips den trockenen Mund. . .

. . . eine scheußliche Begegnung . . . man könnte Erwin dafür hassen. . . er kann aber nichts dafür. . .ist lieb

 

Aufbau des Romans

1. Prolog: Patient Zero

Dr. Klaus Fischer, Mitarbeiter des RKI erkrankt an H5N1

Ausgerechnet

 

2. Influenzapandemieplan

Auszug aus dem Pandemieplan

Der real existierende Influenzapandemieplan enthält z.T. sehr fragwürdige Passagen. Neuralgische Aussagen – insbesondere die Priorisierung der Impfberechtigten sowie die priorisierte Verteilung antiviraler Prophylaxe – und deren Umsetzung bilden das Fundament des Romans.

3. Forum

Ein Forum einer bekannten Wochenzeitschrift wirft die Frage auf, inwieweit die Angst verloren gegangen ist. . . vor einem Jahr waren die Titelseiten voll mit Meldungen über die drohende Seuche. . .

. . . das Forum zeigt die Gesamtentwicklung der Vogelgrippe – mit all ihren skurrilen Auswüchsen – in Deutschland.

. . . der Vogelgrippe in Deutschland, mit all ihren skurrilen Auswüchsen. . .

Militante – und meist geistesschwache – Impfgegner entwickeln sich mit zunehmender Angst zu . . . Verschwörung der Impfstoffhersteller. . . Verschwörung zu. . . die wollen alle Arbeitslose töten. . .auch die Rentner und allein erziehende Mütter. . .aber auch zuvor Vernünftige wandern langsam ins Lager der Verschwörungstheoretiker. . .

3. Hauptstory: Leonard Calvino

Dr. Klaus Fischer, Mitarbeiter des RKI erkrankt an H5N1

Ausgerechnet

4. Expertenrunde:

Politikerrunde mit F. Zimmermann

3. Pressemeldungen: reingestreut . . . in einem Forum platziert

4. Forumsentwicklung im Internet: 3 Menschentypen

5. Panikszenen: (a) Entenfamilie: Die Entenfamilie, die auf der Domplatte von einem offiziellen »Killerkommando» liquidiert wird, stellt exemplarisch die irreale Angst der Bevölkerung dar. Die (möglichen) H5N1-Viren der Enten sind NICHT von Mensch zu Mensch übertragbar. . .

3. Einzelszene: Entenfamilie im Kölner Zoo und das Killerkommando

. . .die Entenszene kann auch aus der Sicht von Leonard dargestellt werden. . .

Die Ereignisse (Entscheidungen), die in der Expertengruppe getroffen werden, beeinflussen das Verhalten von Leonard Calvino. Das Forum zeigt die Gesamtentwicklung der Pandemie in Deutschland. . . hier werden Ängste, Halbwissen und besonders viel Unwissen. . . etc. dargestellt

 

Tempo:

. . . innerhalb der Expertengruppe werden die Ausmaße der sich abzeichnenden Pandemie deutlich. . .das Tempo (der Druck etc.) ist schon im ersten Kapitel da

. . . das Forum ist quasi tempolos. . . Wechsel zwischen Panik und Verschwörung. . .

. . . Leonards Weg im Roman entwickelt sich erst langsam zur Katastrophe. . .

. . .

. . . Der Leser weiß durch das Forum und der Expertengruppe sehr viel mehr als Leonard und kann so mit ihm leiden und wünschen, dass er doch bitte schön sooo handelt, wie man es tun würde, wenn man weiß, was ab geht. . .

. . .

 

Forum: Entwicklung der Meinungen innerhalb des Forums. . . Leonard liest. . . oder autarke Kapitel. . . das wäre auch ganz gut. . .

Was soll das Forum darstellen?

. . . Impfgegner und Verschwörungs-Typen mutieren zum »ich will Impfstoff»

. . .Typ A glauben nicht an Viren wollen dann aber Impfstoff haben. . .

. . .Typ B wissen gut über Viren Bescheid

 

das Forum soll aber im Wesentlichen die Entwicklungen der Pandemie darstellen. . .

 

. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .

Parallelgeschichten, Versatzstücke

1. Hauptstory: Leonard

2. Expertenrunde: Politikerrunde mit F. Zimmermann

3. Pressemeldungen: reingestreut . . . in einem Forum platziert

4. Forumsentwicklung im Internet: 3 Menschentypen

5. Panikszenen: (a) Entenfamilie in Kölner Zoo

. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .. . .

 

 

 

000

Der nationale Influenzapandemieplan

Inhalt:

Auszüge aus dem nationalen Influenzapandemieplan

001

Patient Zero

-1- Frühling am Kölner HBF

-2- Fischer und der Bahnhof

-3- das kaputte Eis

-4- etwas vergrippt

 

Freitag 16 März 2007 17:33 Uhr

Dr. Fischer, unbekannte Frau mit Kind Thomas

Kölner HBF, mutiertes Grippevirus breitet sich von hier aus

Figuren

002

Sonntag 18 März 2007 20:15 Uhr

Forum

Pressemeldung vom RKI, Dr. Klaus Fischer schwer erkrankt

Pressemeldungen im Forum platzieren, hier die Charaktere aufbauen:

Forum Begin: Haben wir die Angst verloren?

Hier die ersten wilden Verschwörungen platzieren. . .

. . . die beste: Ausseuchen der »Sozialschmarotzer» als nicht ganz ernst gemeinte Provokation darstellen. . . von »Durchgeknallt» er versucht denn auch, die »Theorie» wieder aus den geistesschwachen Köpfen auszutreiben. . .

003

Montag 19 März 2007 8:13 Uhr

Leonard, Frau Ursula Schmitz, Biertrinkerin, Vanessa und ihr Sohn

Leonard auf dem Sozialamt Nr. 1

004

Montag 19 März 2007 11:17 Uhr

Erster Verdacht

Freund von Dr. Klaus Fischer (der Wissenschaftler in der Expertengruppe) erfährt von seinem Tod.

. . . hier die Vermutung vom Wissenschaftler, das Virus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. . .usw.

. . .was ist mit Impfung? Problematik wird hier angeschnitten. . .

005

Dienstag 20 März 2007 08:01 Uhr

Leonard auf dem Sozialamt. . .Nr. 2

. . . beginnt mitten im Dialog mit dem Beamten. . .

. . . Beamte freundlich. . . Ein Euro Job im Altersheim wird angenommen

. . .Zivildienst hatten Sie gemacht?

ISB?

006

Dienstag 20 März 2007 08:18 Uhr

Expertenrunde kommt das erste Mal zusammen. . .

. . .das allererste Mal kamen sie im letzen Jahr zusammen, da war die WM in Deutschland. . . nix passierte, keine gefährliche Mutation. . . aber jetzt?

 die Wortführerin sagt: »Und jetzt?« . . .

. . . hier allgemeine Lage. . . mögliche Szenarien werden durchgespielt. . .

 

007

Freitag 23 März 2007 08:18 Uhr

Forum

 

»Der Typ vom RKI ist tot»

»der ist ohne sein Wissen gebraucht worden»

. . . vielleicht als Versuchskaninchen, vielleicht um das Virus auszubreiten. . .

008

Freitag 23 März 2007 08:18 Uhr

Zwei Sternschnuppen

. . .liegt zu Hause und sieht in die »Sterne». . .

. . . Telefonat Leonard und Vanessa. . .

. . . will seinen Sohn sehen. . . werden in den Kölner Zoo gehen. . .

. . .hier Leonard in der Kneipe

. . . bevor er in die Kneipe geht. . . geht durch die Wohnung. . .

. . . Langeweile, Hoffnungslosigkeit wird deutlich. . . ein bisschen Hoffnung, da er Amatus sehen kann. . .

steht am Skizzentisch, mach ein paar Skizzen. . . andeuten, das es eine alte Frau ist. . . knorrige Hand. . .Pigmentflecken. . .

. . .alte Erinnerungen an Jugend auf dem Weg in die Kneipe

. . . der alte Mann, totgeschlagen von Jugendlichen. . . die Konstante im Dorf. . . seine Frau von Ratten gefressen. . .

 

009

Freitag 23 März 2007 08:18 Uhr

Impfpläne

Absprachen müssen hier geheim bleiben. . . »Das wissen Sie ja wohl, oder? Sie kommen ja nicht aus der Politik. . .

. . . erst die Alten? Wozu eigentlich. . .

Wie viel Impfstoff gibt es, wie viel Neuraminidasehemmer?

Wer ist eigentlich betroffen? . . . selbst wenn die Alten. . . wozu, wozu, wozu?

 

010

Ein Zimmer wird frei

. . . hier Erinnerungen an die alte Frau vom Sozialamt. . .

. . . sitzt zu Hause und macht ein paar Skizzen von der alten Frau

. . . abends, die Sterne funkeln, schon seit Tagen

011

erste Impfstoffgegner wollen wenigstens Tamiflur . . . ist ja auch nicht wirklich ein Impfstoff. . . versuchen sich zu rechtfertigen. . . schieben langsam Panik..

Pressemeldung:

. . . Vogelgrippe (für Menschen) in Bergheim und Köln : OK

012

Erstes Wiedersehen mit alter Frau

. . . trifft die alte Frau wieder

013

Expertenrunde konkretisiert die Impfpläne

. . . mehr Impfstoff da, als erwartet. . . »manche Berufsgruppen können geimpft werden vielleicht sogar alle Berufstätigen. . . Rentner, Harz IV Empfänger: Nein

. . . hier Andeutungen, dass man die NICHT-Impfungen als Chance begreifen könnte. . .weg mit den Sozialschmarotzern. . .

014

Leonard im Kölner Zoo mit Sohn und Vanessa. . .

. . . hier ein paar Tiere, die auch Vogelgrippe bekommen können. . . dann auf das Thema zu sprechen kommen

intensiver Dialog über Gefahr von Vogelgrippe ->

015

. . .

015

Leonard zu Hause, surft im Internet

. . .erste Ideen zur Impstoffversteigerungen

 

 

01xx

. . .Entenszene im Kölner Dom

. . .Entenszene autark. . . sie steht einfach im Raum. . . bis alle Enten tot sind. . .

Domplatte zum Teil abgesperrt. . .

. . . Drei Feuerwehrfahrzeuge

Entenfamilie Mutter, 5 Entenbabys watscheln im Mittelgang des Doms nach Draußen. . . Menschen in Panik, stehen herum, als würden hier ein paar Hollywoodstars empfangen werden. . .

Scharfschützen stehen herum. . . einer erschießt die Mutterente. . .

. . . absurde Szene

. . .Entenbabys laufen aufgeschreckt herum. . .laufen weg, laufen zur Mutter, zum dem was übrig bleibt. . .

 

Vanessa verdrängt Gespräch lenkt sie ab. . . auf damals. . . wie schön alles war. . . dann wieder die Pfeffermühle. . . aus der Toskana. . . ihr erster gemeinsamer Urlaub. . .

. . . ihre braunen Augen glänzten wie Kastanien in der Herbstsonne. . . ihre rotbraunen Locken. . . usw. . . .

 

Zoo: . . . hier die Erdmännchen lustig beschreiben. . .

 

Grundzüge Dialog:

. . . zu Beginn Missverständnisse im Gespräch. . . werden weniger. . . kommen sich näher. . . und am Ende »verstehen» sie sich wieder

. . .a. . . du meinst. . .

. . .b. . . nein, ich meine . . ..

. . . c. . . verstehe ich nicht. . .

. . ..d. . . du sagtest doch. . .

. . . e . . . was?

. . .i. . .

 

Notizen

 

Dialog Leonard und Vanessa im Park

Erinnern sich wieder an ihrer alten Liebe. . .

». . .Weist du noch? Die Pfeffermühle?«

»In der Pizzeria?«

»

Die Pfeffermühle?. . .«

»In der Pizzeria?«

. . .erst kommt

. . . Szene von Vanessa Krug mit Sohn Amatus. . .

Dialog Amatus Vanessa

Besser: Szene von Frau Schmitz im Altersheim. . . Mitarbeiter vom Altersheim sind kalt freundlich, distanziert. . .ganz im Gegensatz zu Leonard. . .

 

Traum:

 

 


[i] unbekannter Politiker zum Thema Impfpriorisierung

 

 

[ii] Nationaler Influenzapandemieplan Teile 1 und 2

Stand Juli 2005 (Robert Koch Institut)

Die Erstveröffentlichung der Teile 1 und 2 erfolgte im Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 48/3 2005 [März 2005].